Gelesen im August und September
Urlaubszeit – Lesezeit! 3 Wochen im Tiroler Ferienhäusle sorgten für viel Lesezeit im September! So gibt es in dieser Zusammenfassung eine bunte Mischung aus Romanen, Krimis einem Sachbuch sowie einen Buchtipp von Barbara Scholz.
Ein spannender Thriller, der sich mit einem interessanten Thema beschäftigt: Der Privatisierung der Kliniken, die alle unter einem enormen Kostendruck stehen und deshalb zu fragwürdigen Mitteln greifen und in dem die Autorin die Auswüchse von Privatierungs- und Effizienzwahn aufzeigt, unter dem Personal und Patient:innen zu leiden haben. Durch die vielen Handlungsfäden dauerte es jedoch ein wenig, bis ich „drin“ war in der Geschichte.
Auch wenn Wien weit entfernt sein mag, kamen mir die politischen Verwicklungen ziemlich nah. Und wer die österreichische Politik ein wenig verfolgt, dem ist klar, dass das, was Petra Hartlieb erzählt, zwar erfunden sein mag, aber genau so gut wahr sein könnte. Ein unterhaltsamer Kriminalroman, spannend und mit feinem Humor erzählt.
Nein, dieses Mal kein Känguru, sondern ein fesselnder, hochaktueller, aber auch beängstigender Thriller von Marc-Uwe Kling. Schon lange ging mir ein Thriller nicht mehr so unter die Haut!
Ein sehr gut recherchierter, vielschichtiger Kriminalroman, der die ganze Widersprüchlichkeit der ersten Nachkriegsmonate aufzeigt und weit über einen Lokalkrimi hinausgeht. Er bleibt dabei spannend von der ersten bis zur letzten Seite!
„Ein furioser Roman, der uns durch psychologische Tiefen, irritierendes Personal und einen vollkommen ungewöhnlichen Kriminalfall führt“ sagt Barbara Scholz über diesen Kriminalroman und legt ihn allen ans Herz, die gerne verzwickte, undurchsichtige, aber psychologisch durchstrukturierte, gut geschriebene Kriminalromane schätzen.
Auf dieses Buch wäre ich ohne meine Mutter nie gekommen: Sie kann nicht mehr lesen und hört stattdessen sehr viele Hörbücher. Dieses wurde ihr von der Blindenhörbücherei zugeschickt. Es gefiel ihr besonders gut und sie empfahl es mir zur Lektüre, auch weil sie sich gerne mit mir darüber unterhalten und manches klären wollte. Ich bin ihr sehr dankbar für diesen Lektüretipp, dem es gelang, mir ein Stück deutsche Geschichte nahe zu bringen, das bis in unsere Zeit hineinreicht und über das ich bislang wenig wusste.
Auf nur 124 Seiten erzählt Lize Spit von einer Freundschaft, von der Einsamkeit eines kleinen Jungen, der sich nach Nähe sehnt und von den Traumata des Krieges. Ein Buch, das schnell gelesen ist, aber viel erzählt!
Nicht mit allen Geschichten konnte ich etwas anfangen, was mich hingegen durchgängig absolut begeistert hat, war, wie Sasa Stanisic erzählt. Eine wunderbare Sprache, die nie konventionell wird und das, was erzählt wird sehr plastisch macht.
Die Krimis von Dror Mishani lese ich sehr gerne und als ich auf einem Auslagetisch im Vaihinger Buchladen dieses Buch liegen sah, habe ich es gleich mitgenommen. Mich interessierte, wie dieser kluge und reflektierte Autor auf die Ereignisse des 7. Oktober blickt. Und das Besondere an Tagebüchern (oder auch Briefsammlungen) ist für mich immer, dass sie direkt aus dem Moment heraus geschrieben sind und nicht erst Monate oder Jahre später, wenn die Schreibenden schon aus einer gewissen zeitlichen Distanz über Ereignisse oder Biographisches berichten. Ein Buch, das einen Einblick in die Gedankenwelt eines Autors gibt, der erkennen muss, dass sich nicht nur seine Familie, sondern auch Israel durch den 7. Oktober tiefgreifend verändert hat und der dennoch versucht, daran festzuhalten, dass es Frieden nur dann geben wird, wenn das Leid auf beiden Seiten aufhört.