Trilogien für Erwachsene (Teil 1)
Es ist schon eine Weile her, da habe ich in zwei Blogbeiträgen ein paar wirklich tolle Trilogien für Kinder und Jugendliche vorgestellt. Und die ganze Zeit mit einem Auge auf die Bücher für Erwachsene geschielt, ob es da nicht auch ein paar spannende Trilogien gäbe, die vorzustellen sich lohnt.
Es gibt sie natürlich. Aber man muss schon ein bisschen genauer hinschauen und suchen, denn: 1. findet man die mehrbändigen Geschichten häufig im Genre Fantasy, das ich persönlich sehr schätze, allerdings bleibt es da oft nicht bei drei Büchern, sondern es werden gerne mal vier, fünf, acht oder zehn; 2. lassen sich manche Autor*innen mit ihren Fortsetzungen wirklich VIEL Zeit – mitunter 20 Jahre und mehr, und da ist es so schwierig, so etwas angefangenes-aber-noch-nicht-fertiges als Trilogie zu empfehlen. Vielleicht wird der letzte Teil ja doof. Oder erscheint nie. Und 3. ist auch der Buchmarkt der Erwachsenenliteratur sehr schnelllebig geworden und einige Trilogien, die ich gerne empfehlen würde, gibt es höchstens noch antiquarisch.
Aber fangen wir mit den Positivbeispielen an: Trilogien, die komplett erschienen, lieferbar und abgeschlossen sind.
Los geht es mit Anne B. Ragde, einer schwedischen Autorin, die sinngemäß einmal sagte: „Ich weiß nicht, wie man einen Bestseller schreibt, aber auf keinen Fall sollte es dabei um einen Schweinebauern in der Nähe von Trondheim gehen.“ Sie hat genau das getan und es ist ein Bestseller draus geworden. Wohl auch, weil es eher eine Familiengeschichte ist als ein Viehzuchtsachbuch, die sie mit viel Gespür für die Zwischentöne und einer wunderbaren Portion Humor erzählt. („Das Lügenhaus“, „Einsiedlerkrebse“, „Hitzewelle“)
Die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson dürften viele kennen, dennoch möchte ich sie hier noch einmal in Erinnerung rufen. Die Kriminalfälle um den Journalisten Mikeal „Mikke“ Blomqvist und die Hackerin Lisbeth Salander sind zweifach verfilmt worden, als Buch aber nochmal um ein paar Klassen besser. Larsson hatte ein Talent dafür, menschliche Abgründe mit wirtschaftlichen Machenschaften zwielichtiger Geschäftsleute zu verknüpfen und viele Spuren auszulegen für seine beiden Hauptfiguren. Allerdings sind seine Krimis nichts für schwache Gemüter, denn er hat schonungslos über Gewalt, vor allem Gewalt gegen Frauen geschrieben und dabei nichts verharmlost. („Verblendung“, „Verdammnis“, „Vergebung“)
In der Jahrhundert-Trilogie von Ken Follett spannt einen weitreichenden Bogen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Wende – und über die Länder Russland, Deutschland, Großbritannien und die USA. Über mehrere Generationen hinweg lässt uns Follett teilhaben am Schicksal der verschiedenen Familien, der verschiedenen Generationen. Zwei Weltkriege, die Teilung Deutschlands, wirtschaftlicher Aufstieg und Niedergang all seiner Figuren beschreibt Follett so anschaulich, dass uns beim Lesen die Geschichte des 20. Jahrhunderts gleich viel näher ist, viel greifbarer. („Sturz der Titanen“, „Winter der Welt“, „Kinder der Freiheit“)
Teil 2 folgt!
Text: Kati Fräntzel, Fotocollagen: Susanne Martin auf Basis der Coverabbildungen der jeweiligen Verlage