Barbara Scholz hat mir wieder einen Buchtipp geschickt und der machte mich so an, dass ich ihn auch gelesen habe. Es gibt also mal wieder ein Buch und zwei Stimmen dazu!
Walter ist Postbote und ein Mensch mit dem Talent, sich unbeliebt zu machen. Seine Chefin will ihn deshalb schon längst in den Vorruhestand schicken, aber Walter widersetzt sich hartnäckig, denn er kann sich das auch wegen der dann entstehenden Abzüge nicht leisten, Außerdem sieht er ist nicht ein und nach so vielen Jahren im Dienst ist er unkündbar. Eine Fehde mit einem Postempfänger, die immer absurdere Formen annimmt, führt schließlich dazu, dass er in die Christkindlfiliale im Nachbarort Engelskirchen versetzt wird. Es ist kurz vor Weihnachten, und die vielen Wunschbriefe der Kinder ans Christkind müssen beantwortet werden. Walter macht sich auch hier unbeliebt. Er findet es schrecklich, nur vorformulierte Briefe als Antworten zu verschicken, zudem nerven ihn die teilweise überzogenen Wünsche der Kinder. Bis er den Brief vom 10jährigen Ben erhält, der ihn,‚Gott’, bittet, ihm einen Klempner zu schicken. Walter ist neugierig und berührt und antwortet persönlich. Es entspinnt sich ein ausgedehnter Briefwechsel zwischen Ben und ‚Gott’, denn Walter nimmt die Rolle als ‚Gott’ an und versucht, dem Jungen, dessen Mutter an schweren Depressionen leidet, zu helfen.
In einem zweiten Erzählstrang erfahren wir, warum Walter nichts und niemanden an sich heranlässt. Es ist eine tragische Geschichte, die ihn in die Einsamkeit getrieben hat.
Die Meinung von Barbara Scholz
Ein zutiefst berührender Roman, der von einem Menschen erzählt, vor dem einmal eine strahlende Zukunft lag, den aber unglückliche Umstände, die Missgunst seiner Mitmenschen und Verleumdungen ins Unglück stießen Der Autor erzählt die Geschichte behutsam, auch mit viel Sinn für Humor, einfühlsam und anschaulich. Wir erleben alles aus Walters Sicht, verstehen ihn deshalb und fühlen mit ihm. Und stellen am Ende fest, dass er doch ein guter Mann ist, der nur darunter leidet, dass er sich nicht mitteilen kann.
Ich habe das Buch in einem Zug gelesen und empfehle es Leserinnen und Leser, die gerne schicksalhafte Lebensgeschichten von unangepassten Menschen lesen und sich davon berühren lassen wollen.
Meine Meinung
Auch ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen! Es ist spannend erzählt und hat einen feinen Humor. Walter ist auf den ersten Blick ein Ekel – ich wollte ihm nicht unbedingt begegnen. Aber je weiter die Handlung voranschreitet, desto näher kommt er einem und desto mehr konnte ich mit ihm fühlen. Wir haben es mit einem Menschen zu tun, der in seinen jungen Jahren dem typischen Männlichkeitsbild nicht entsprach und seine Träume nicht leben konnte, jedoch trotzdem zufrieden mit seinem Leben war. Erst das tragische Unglück, in das er verwickelt wurde, sorgte dafür, dass sein ganzes Leben aus dem Gleis geriet und er zu dem wurde, den wir zunächst kennenlernen.
Ich habe das Buch ebenfalls an nur zwei Abenden durchgelesen und mich bestens unterhalten gefühlt!