Client: James Kestrel. Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux

Von diesem Buch hatte ich bereits gelesen und freute mich deshalb, dass Birgit Närger vom Vaihinger Buchladen mir ihr Leseexemplar mit dem Hinweis, das sei zwar nichts für schwache Nerven aber total spannend in die Hand drückte. Und sie hatte absolut recht!

Aber zunächst ein paar Worte zum Inhalt – der Suhrkamp Verlag beschreibt ihn so: „Dezember 1941: Joe McGrady ist Detective beim Honolulu PD und wird mit der Untersuchung eines Falls beauftragt, der sein Leben für immer verändern wird: dem Mord an einem jungen Mann, dem Neffen des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte, und dessen Freundin, einer jungen Japanerin. McGrady folgt einem Verdächtigen bis nach Hongkong, das gerade von den Japanern eingenommen wird. Er wird als Gefangener nach Japan verschleppt, als potenzieller Spion droht ihm der Tod. Gerettet wird er von dem Diplomaten Takahashi Kansei, der heimlich gegen die offizielle japanische Kriegspolitik arbeitet. Takahashi und seine Tochter Sachi verstecken McGrady bis zur Kapitulation Japans. McGrady kehrt nach Hawaii zurück und beginnt, nach nunmehr fünf Wintern, den alten Fall wieder aufzunehmen.“ (© Suhrkamp Verlag)

Dieser Krimi ist wahrhaftig nichts für schwache Nerven! Eigentlich mag ich brutale Kriminalromane nicht so gerne und brutal ist dieser Krimi durchaus. Schon wie die Mordopfer getötet werden ist grausam und der Autor verschont seine Leserschaft auch im Laufe der weiteren Handlung nicht mit Details. Aber dennoch war ich von Anfang an gefesselt. McGrady ist ein Einzelgänger und will unbedingt herausfinden, was passiert ist. Eine Spur führt ihn nach Hongkong, aber dort tappt er in eine Falle – just in dem Moment, in dem die japanische Armee die Stadt einnimt. Er erlebt eine Überfahrt voller Ungewissheiten nach Japan. Der japanische Diplomat, der ihn vor dem Kriegsgefangenenlager rettet hat sehr persönliche Motive das zu tun, denn bei der jungen Japanerin handelt es sich um seine Nichte und er nimmt McGrady das Versprechen ab, den Mörder zu finden und zu stellen. Über 3 Jahre verbringt McGrady im Haus des Diplomaten, eine einsame Zeit, in der er das Haus nicht verlassen darf. Kanseis Tochter Sachi und ihr Vater sind die einzigen menschlichen Kontakte in dieser Zeit. Sachi lehrt ihn die japanische Sprache und beide kommen sich näher. Aber ein Zwischenfall kurz vor Ende des Krieges entzweit beide und so macht sich McGrady nach der Kapitulation auf nach Hause, um dort die Fährte wieder aufzunehmen und sein Versprechen einzulösen. Ein Vorhaben, das ihn in große Gefahr bringt und zu einem Täter, der ihm sehr nahe kommt.

Die Verquickung von klassischer Ermittlungsarbeit mit atmosphärisch dicht geschildertem historischem Hintergrund, dazu eine sorgfältig gezeichnete Ermittlerfigur und eine Liebesgeschichte, die sich nicht in den Vordergrund drängt – diese Mischung hat mir sehr gut gefallen. „Ein Krimi-Epos für die Ewigkeit“ wie Dennis Lehane auf dem Cover behauptet, ist es vielleicht nicht, aber es ist ein unglaublich spannender, großartig komponierter Kriminalroman, der zu Recht mehrfach ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Deutschen Krimipreis 2023. Und dafür nahm ich auch die Brutalität in Kauf. Absolute Leseempfehlung!

Wenn Sie sich einen Eindruck von Stil und Sprache des Buches machen möchten, können Sie hier einen Blick ins Buch werfen

Wenn Sie den Krimi selbst lesen möchten, können Sie ihn im Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen. Der Link führt direkt zum Titel im Webshop.