Schön war’s: „Die große Kälte“ – Lesung mit Rosa Ribas und Sabine Hofmann
Seit Wochen war sie ausverkauft: Unsere Lesung im Maulwurf mit den beiden Autorinnen Sabine Hofmann und Rosa Ribas im Rahmen der Stuttgarter Kriminächte. Das Interesse an ihren spannenden Kriminalromanen, die im Barcelona der 50er Jahre angesiedelt sind, aber ganz sicher auch das Ambiente unserer Location haben viele Krimifans nach Vaihingen geführt.
Für Hochspannung sorgte allerdings zuerst einmal die Deutsche Bahn, denn der Zug von Frau Ribas hatte 40 Minuten Verspätung. Trotzdem konnten wir fast pünktlich beginnen und wurden in ein kleines Bergdorf in Aragonien entführt: Ausgerechnet im kältesten Winter seit Jahrzehnten wird die junge Journalistin Ana Martí in ein entlegenes Bergdorf in Aragonien geschickt, um über ein Mädchen mit Stigmata an Händen und Füßen zu berichten. Von den Dorfbewohnern wird die kleine Isabel wie eine Heilige verehrt. Ana hingegen ist skeptisch. Aber noch ehe sie dem Geheimnis der Wundmale auf die Spur kommt, wird auf dem schneebedeckten Waldboden die Leiche eines anderen Mädchens gefunden. Offenbar nicht das erste Kind, das in Las Torres unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen ist …
Während Sabine Hofmann, Romanistin an der Universität Frankfurt, die deutschen Texte las, erzählte Rosa Ribas, ebenfalls Dozentin an der Uni Frankfurt, zwischendurch über die Zeit in Spanien unter Franco und die Recherchen zum Buch.
Besonders interessant war der lebhafte Bericht der beiden Frauen über die gemeinsame Arbeit an den Kriminalromanen: Zu Beginn teilen sie sich auf, wer welche Personen „betreut“ und welche Kapitel schreibt. Dann schreibt jede in ihrer Muttersprache. Das heißt Rosa Ribas auf spanisch und Sabine Hofmann auf Deutsch. Während des Schreibens tauschen sich beide regelmäßig aus und korrigieren und ergänzen die jeweiligen Texte. Wenn am Ende der Roman fertig ist, setzt ein neuer Prozess ein, denn nun übersetzten beide das ganze Buch in ihre jeweilige Muttersprache. Erst dann geht das Buch an die Verlage in Spanien und Deutschland. Eigentlich sind sie also im Entstehungsprozess des Buches alles: Autorin, Lektorin und Übersetzerin.
Mit großem Bedauern erfuhr das Publikum, daß es nur noch ein Buch mit Ana Martin geben wird: Auf spanisch ist es schon erschien, auf Deutsch wird es nächstes Frühjahr herauskommen. Aber die Reihe war von Anfang an als Trilogie geplant und so viel Spaß den beiden Frauen die Zusammenarbeit machte, möchten sie sich nun wieder ihren jeweiligen Projekten widmen.
Am Ende war die Schlange am Signiertisch lang und viele nutzten noch die Gelegenheit des persönlichen Gesprächs. Wir bedanken uns bei den Autorinnen und dem Maulwurfteam für eine gelungene Krimimatinée!
Text: Susanne Martin, Bilder: Barbara Schreiber
Übrigens: Über die gemeinsame Arbeit von Rosa Ribas und Sabine Hofmann am ersten Buch gibt es ein Arbeitsjournal, das Sie hier nachlesen können.