Der vierte Band der Reihe um den Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih und Melia Adan interessierte mich für meine Juryarbeit für die Stuttgarter Kriminächte, zumal ich den Autor im März live erleben konnte: Einmal bei seiner Lesung aus „Das Jahr der Gier“ und dann beim kriminellen Finale auf dem Theaterschiff, bei dem er mit dem Preis für den besten Wirtschaftskrimi ausgezeichnet wurde.
Die beiden Hauptfiguren sind ja beinahe schon alte Bekannte! Dieses Mal wird Vinent Veih zu einem Tatort an einer Baustelle im Herzen von Düsseldorf gerufen, auf der mehrere Leichenteile gefunden werden. Der Bauherr ist ein alter Bekannter aus Band 2 der Reihe: Hartmut Osterkamp. Die Ermittlungen führen ins rechte Milieu, denn Hartmut Osterkamp gehört zu den Drahtziehern einer Gruppe einflussreicher Männer, die eine neue rechte Partei gründen und diese an die Macht bringen will. Zusätzlich erschwert wird Vincent Veih die Arbeit, weil seine Freundin Melia zur neuen Kripo-Chefin von Düsseldorf ernannt werden soll und damit in Konflikt mit den Compliance-Regeln gerät. Diese wiederum erhält einen heiklen, streng geheimen Auftrag: Die Bundekanzlerin wird mit komprimittierendem Material erpresst, das ein hoher Beamter gegen sie in der Hand hat. Melia soll den Erpresser überführen.
Neben diesen beiden Handlungssträngen können wir noch den Aufstieg des TV – Moderators Christoph Urban verfolgen. In seiner Politshow beim Sender Deutschland TV provoziert er in Interviews regelmäßig die Politik und begeistert Menschen, die mit dem demokratischen System nichts mehr anfangen können. Einige seiner Geldgeber sehen in ihm den idealen Kandidaten für eine neue, rechtskonservative Bewegung.
Wie immer hat Horst Eckert ein breites Personentableau, bei dem es mir manchmal schwer fiel, den Überblick zu behalten. Erleichtert wurde mir das, weil weitere Bekannte aus früheren Bänden auftauchen (und zwar nicht nur die Mutter von Vincent Veih). Auch in diesem Roman sind die Kapitel sehr kurz gehalten und die verschiedenen Handlungsfäden entwickelten rasch einen Sog. Dieser Aufbau sorgte außerdem dafür, dass sich mir als Leserin manche Zusammenhänge früher erschlossen als den Ermittelnden.
Das beherrschende Thema sind die immer offener zu Tage tretenden rechten Tendenzen, die unsere Demokratie in Gefahr bringen. Horst Eckert spielt dieses Mal konsequent durch, wohin die Verquickung von Geld und Medien führen kann. Würden wir nicht in Zeiten wie diesen leben, hätte ich manchen Twist in der Handlung für absurd gehalten. Aber ein Blick in die Presse, in der immer wieder von Giftanschlägen auf unliebsame Personen oder von politischen Bewegungen, die aus anderen Ländern unterstützt und gesteuert werden, zu lesen ist, reicht eigentlich, um fast alles, was in diesem Roman erzählt wird, für möglich zu halten. Und das ist das wirklich beklemmende daran.
Mein Fazit: Wieder ein enorm spannender Thriller, der nah dran ist am Zeitgeschehen. Leseempfehlung!
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