Ich war gespannt, wie mir der neue Fall für Vincent Veih und Melia Adan gefallen würde – der zweite Fall hatte mich nicht hundertprozentig überzeugen können. Ich bedanke mich beim Heyne Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Der Verlag beschreibt den Inhalt so:
„Der britische Journalist Oscar Ravani wird in Düsseldorf auf offener Straße mit dem Messer angegriffen. Ein rassistisch motiviertes Attentat? Kriminalrätin Melia Adan und Hauptkommissar Vincent Veih wollen die Aussagen noch einmal unter die Lupe nehmen. Doch ein vermeintlicher Zeuge ist plötzlich unauffindbar. Ravani selbst schweigt. Mit seinen Recherchen zu einem großen Finanzdienstleister könnte er sich allerdings Feinde gemacht haben. Die Firma gilt als deutsches Vorzeigeunternehmen mit engen Kontakten zur Politik. Wie viel an dieser Erfolgsstory ist echt?“ (© Heyne Verlag)
Dieser Thriller hat mich wieder überzeugt. Er ist spannend und gut recherchiert. Dass es sich bei dem großen Finanzdienstleister des Romans, Worldcard, um Wirecard handelt, lässt sich unschwer erraten und auch der schillernde Geschäftfsführer, der bei Eckert Marek Weiss heißt, lässt sich ohne Probleme als der untergetauchte Jan Marsalek identizifizieren. Für sein Verschwinden findet Horst Eckert seine ganz eigene Erklärung, die man nach der Lektüre gar nicht mal für so unrealistisch halten mag.
Was mir sehr gut gefiel: Der Autor verzichtet darauf, allzu tief in die komplizierten Möglichkeiten des Betrugs in der Finanzwelt einzutauchen. Das war mir sehr angenehm, den in anderen Thrillern dieser Art bin ich an solchen Einzelheiten manchmal schon erlegen. Trotzdem gelingt es ihm, die Dimension des Betruges sichtbar zu machen und die unheilige Verquickung von Geld und Politik.
Auch sein Ermittlerduo Vincent und Melia entwickelt er weiter. Vincent wird mit zwei Morden konfrontiert, von denen sich im Laufe der Ermittlungen eine Verbindung zu dem Überfall auf den Journalisten herstellen lässt. Melia wiederum ist dieses Mal auch persönlich in den Fall involviert, denn den investigativen Journalisten Oscar Ravani kennt sie aus ihrer Jugend: Er ist der Sohn eines Freundes ihres Onkels, für den sie als junges Mädchen heftig schwärmte. Auch Vincents Mutter Brigitte, die ehemalige Terrorostin, die als Fotografin arbeitet gewinnt noch eimal an Kontur. Ein besonders hübsches Detail fand ich, daß sie ihre Fotografien von Haftinsassen und Geflüchteten im Verwaltungsgebäude von Worldcard ausstellt.
Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven und wir Leser:innen wissen immer mehr als die Ermittelnden. Das macht den Roman wirklich sehr spannend. Im Gegensatz zu „Die Stunde der Wut“ blieben für mich die handelnden Personen dieses Mal übersichtlich, obwohl mich die 3 Seiten, auf denen sie gelistet werden, zunächst erschreckten.
Fazit: Ein spannender, sehr aktueller Gesellschaftsthriller – lesenswert!
Ein Interview mit Horst Eckert über seinen Thriller können Sie hier nachlesen
Eine Leseprobe finden Sie hier
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