Friedrich von Logau: Des Krieges Buchstaben
Kummer, der das Mark verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheeret,
Jammer, der den Sinn verkehret,
Elend, das den Leib beschweret,
Grausamkeit, die Unrecht fähret,
Sind die Frucht, die Krieg gewähret.
geschrieben um 1650
Friedrich von Logau (1604 – 1655)
Vor 2 Wochen, an einem herrlichen Vorfrühlingssonntag, besuchten wir während eines langen Stadt- und Waldspaziergangs auch den Waldfriedhof und seine Kriegsgräber. Die riesige Zahl der steinernen Kreuze und Stelen hat uns sehr bewegt, denn über diesem sonnigen Tag lag bereits der Schatten des Ukrainekonfliktes. Nun erleben wir ein Szenario, das wir nie erleben wollten und ich habe deshalb nicht das eigentlich vorgesehene Gedicht über die Schneeglöckchen ausgewählt, sondern diesen kurzen Spruch von Friedrich von Logau. Wenn Sie genau hinsehen, merken Sie, daß die Anfangsbuchstaben der ersten 5 Zeilen das Wort KRIEG ergeben. Und auch sonst steht viel zeitlos Wahres in diesen wenigen Zeilen.