Den Erstling von Frauke Buchholz, „Frostmond“ , habe ich sehr gerne gelesen und mich auch gefreut, daß er mit dem Stuttgarter Krimipreis für das beste Debüt ausgezeichnet wurde. Deshalb war ich gespannt auf ihren neuen Kriminalroman, in dem ich einem der beiden Ermittler auf Frostmond wiederbegegnen würde: Dem Profiler Ted Garner. Ich bedanke mich beim Pendragon Verlag, der mir wieder ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Worum geht’s?

Ausgerechnet während der Stampede, dem größten Rodeo der Welt in Calgary,  sind zwei alte Männer ermordet worden, ihnen wurde die Kehle aufgeschlitzt. Wer könnte ein Interesse daran haben, sie zu ermorden? Ted Garner ermittelt gemeinsam mit Samantha Stern, einer ehrgeizigen und kratzbürstigen jungen Frau, Einzelgängerin wie Garner und Jüdin. Sie diente als Soldatin in den Verteidigungsstreitkräften der israelischen Armee, die den jüdischen Männern und Frauen offen steht, die nicht die israelische Staatsbürgerschaft habe und hat während dieser Zeit einen schweren persönlichen Verlust erlitten.

Die ersten Hinweise auf ein mögliches Mordmotiv finden sich auf einem alten Foto, das zwei der Mordopfer in Arbeitsanzügen vor einem riesigen Bagger auf den Ölfeldern in Nord-Alberta zeigt, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Aber auch das Rodeo scheint eine Rolle zu spielen, die besondere Brutalität der Morde lässt auf einen Racheakt schließen. Als ein drittes Opfer gefunden wird, stellt Garner auch eine Verbindung zu seinem in der Gegend lebenden Vater her, einem Vietnamveteranen. Könnte der Grund für die Morde auch in der Vergangenheit liegen?

Auch dieser Krimi hat mir wieder sehr gut gefallen. Er ist spannend und ich erfuhr erneut viel über Kanada und die indigene Bevölkerung. Dieses Mal stellt Frauke Buchholz die Ausbeutung der Natur durch die kandaische Ölindustrie und die dadurch resultierenden großen Umweltschäden in den Mittelpunkt. Unter diesen leiden vor allem die Bewohner der angrenzenden Reservate, deren Gesundheit ebenso Schaden nimmt wie die der Arbeiter. Die Geschädigten versuchen zu przessieren, haben jedoch gegen die Armee der Anwälte keine Chance auf Entschädigung. Hier merkt man wieder, wie gut die Autorin das Land kennt.

Aber Frauke Buchholz legt noch mehr Fährten aus, die zu möglichen Mordmotiven führen könnten, denn sie erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven. Und ihr Ermittlerduo reibt sich wieder kräftig, war mir dieses Mal jedoch deutlich sympathischer als im ersten Band. Dabei legt Sam, wie sie genannt wird, deutlich mehr Ehrgeiz an den Tag als Ted, der während der Besuche bei seinem Vater auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird.

Aus all diesen Komponenten hat Frauke Buchholz erneut einen überzeugenden Kriminlaroman geschrieben, der mich auch durch die ruhige und unaufgeregte Art, wie sie erzählt, wieder voll überzeugt hat. Leseempfehlung!

Auf dem Blog des Verlages finden Sie ein Porträt der Autorin

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