Was für ein Jahr!
Lange war es hier ruhig – das hatte seine Gründe! Und nein, es lag ausnahmsweise mal nicht an Corona, auch wenn das natürlich auch mein Jahr dominiert hat. Aber es gab noch eine andere große Veränderung: Wir haben nach 18 Jahren unser Heim in Oberaichen verlassen und sind umgezogen. Eigentlich ist es fast schon komisch: Nun gibt es die Buchhandlung schon bald 3 Jahre nicht mehr, aber jetzt wohnen wir in Vaihingen.
Wer viele Bücher hat, weiß, was für ein Mammutunternehmen ein Umzug werden kann! Nach wochenlangem Packen und Räumen waren 100 Umzugskartons gefüllt, gefühlt die Hälfte davon mit Büchern, Hörbüchern und DVD’s.
Alles in den Umzugswagen zu laden war für die Umzugsmänner ein Klacks und der Chef hatte gut disponiert: Kein Karton und kein Möbelstück mehr hätten es sein dürfen. Zum Glück standen in der neuen Wohnung noch Bücherregale und zum ersten Mal seit bald 30 Jahren stehen nun die Bücher einreihig! Auch hier gilt: Wer viele Bücher hat, kann ermessen, wie toll das ist. Zum ersten Mal steht alles beieinander,wie es sich gehört: Alle Romane, alle Klassiker, alle Krimis, und…. und…. und.
Sieht es nicht fast aus wie in einer Buchhandlung? Auf jeden Fall geht uns, wie man sieht, der Lesestoff nicht so schnell aus, auch wenn sehr vieles davon bereits gelesen ist.
100 Kartons zu packen und wieder auszupacken, das dauert! Deshalb also herrschte hier Stille und bei mir Leseflaute. Aber ich dachte mir jetzt, als ich über dieses außergewöhnliche Jahr sinnierte, ich notiere hier zum Jahresende mal meine Highlights des Jahres. In früheren Zeiten hätte ich Ihnen die bei unserem alljährlichen Buchvorstellungsabend vorgestellt, auch wenn dieser sicher in diesem Jahr auch hätte ausfallen müssen. Jede aus dem Team durfte immer 3 Bücher vorstellen und so will ich es nun hier auch halten, auch wenn mir die Auswahl wirklich schwer gefallen ist!
Dieser Roman ist mein Buch des Jahres. Trotz der knapp 600 Seiten habe ich ihn zügig durchgelesen und bin begeistert, wie Colum McCann ein so komplexes Thema wie dem Palästinakonflikt literarisch verarbeitet hat. Dabei ist der Titel Programm: Ein Apeirogon ist eine zweidimensionale geometrische Form mit einer gegen unendlich gehenden Zahl von Seiten. Und einem Apeirogon gleich hat auch die Geschichte des Palästinakonflikts und das Leben der Menschen in diesem Landstrich eine scheinbar unendliche Vielzahl von Perspektiven. Für mich ein tolles literarisches Kaleidoskop.
Bei mir muss natürlich auch immer ein Krimi dabei sein! Dieser hier war der, der mir am besten gefallen hat. Spannend, sehr gut konstruiert, ein interessantes Thema und ein Ermittlerduo, an dem ich mich teilweise auch gerieben habe – ich fand ihn absolut lesenswert!
Eine Familiengeschichte erzählen auf nur 160 Seiten, geht das überhaupt? Monika Helfer ist es gelungen. In einer klaren und poetischen Sprache erzählt sie von ihrer Familie und vermischt dabei Fakten und Phantasie sehr gekonnt. Ein vielschichtiges Lesevergnügen!
Nun bleibt mir noch, Ihnen, die diesen Blog verfolgen, frohe Weihnachtstage zu wünschen, wo und mit wem auch immer sie es feiern werden. Und für 2021 allem voran Gesundheit, aber auch guten Mut und Zuversicht für das, was vor uns liegt. Lesen ist sicher nicht die schlechteste Beschäftigung in diesen Zeiten – ich werde Ihnen im kommenden Jahr wieder davon erzählen, was mir begegnet ist!