Wieder einmal haben Barbara Scholz und ich dasselbe Buch gelesen und dieses Mal stimmen wir über ein in unserer Meinung. Aber lesen Sie selbst!

Der Inhalt

Wie in ihren früheren Romanen auch, verbindet Mechtild Borrmann in Trümmerkind Vergangenheit und Gegenwart zu einem spannenden Roman, der weit über einen konventionellen Krimi hinausführt.

Im bitterkalten Winter 1946/47 versucht der 14jährige Hanno Dietz seinen Teil zum Überleben seiner Familie beizutragen, indem er in den Trümmern des völlig zerstörten Hamburgs nach Brennholz und Brauchbarem für den Schwarzmarkt sucht. Seine kleine Schwester Wiebke begleitet ihn auf diesen Streifzügen, die Mutter Agnes arbeitet bei Räumungsarbeiten und erledigt nebenbei Näharbeiten für die Frauen der britischen Besatzer.  Bei einem dieser ‚Ausflüge’ entdeckt Hanno in den Trümmern die nackte Leiche einer jungen Frau und ganz in der Nähe einen völlig verstörten etwa dreijährigen Jungen. Sie nehmen  ihn mit, und auch die Mutter entschließt sich, den offensichtlich verlassenen Jungen zu behalten, denn Wiebke, die seit dem Bombenangriff vor 3 Jahren so gut wie nicht mehr gesprochen hat, scheint durch den Jungen aus ihrer Starre erwacht zu sein.

Der zweite Erzählstrang  erzählt von Anna Meerbaum, die 1992 auf der Suche nach ihrer Familiengeschichte in die Uckermark fährt, um sich den Hof ihres Großvaters, ehemals Gut Anquist, anzuschauen. Ihre Mutter hat sich immer strikt geweigert, über ihre Familie und ihre Herkunft zu sprechen, schon die Erwähnung des Gutsnamens führt bei ihr zu einer Krise. Anna will sich nun endlich ein Bild vom Herkunftsort ihrer Mutter machen.

Der dritte Erzählstrang schildert die Besetzung des Gutes Anquist durch die Russen im April 1945 und das weitere Schicksal seiner Bewohner. Am Ende klärt sich auch ein altes Verbrechen auf, das die Schicksale aller dieser Menschen belastet hat.

Die Meinung von Barbara Scholz

Im Roman verflicht Mechtild Borrmann die Lebensgeschichten der Menschen auf meisterhafte Weise, ihr gelingt darüber hinaus ein großartiges  Zeitgemälde. Spannend bis zum Schluss hat der Roman noch lange in mir nachgewirkt.

Sehr lesenswert auch für Nichtkrimileserinnen, die sich für ein Stück deutscher Geschichte interessieren.

Meine Meinung

Mechtild Borrmann ist eine tolle Autorin. Auch in diesem Roman, der eigentlich erst im letzten Drittel zum Krimi wird und der auf einem wahren Fall beruht, gelingt es ihr, eine vielschickhtige Geschichte auf wenigen Seiten zu erzählen.  In ihrer prazisen Sprache schildert sie die Schicksale von Menschen mehrerer Generationen, die miteinander verbunden sind und, wobei sie die Atmosphäre der einzelnen Zeitebenen sehr gut trifft. Mich haben besonders die schilderungen des eiskalten Winters 1946 / 47 berührt, in dem eine Familie trotzdem menschlich bleiben konnte. Ein starkes Buch!

Fazit: Dieses Mal sind wir uns einig: Mechtild Borrmann gehört zu den herausragenden deutschen Krimiautorinnen und hat uns auch mit diesem Roman voll überzeigen können!

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