Ich freue mich, das Barbara Scholz mir wieder einmal eine Rezension geschickt hat von einem Jugendroman, den Sie Ihnen sehr ans Herz legt:

Allison ist von zu Hause weggelaufen, weil sie ihren gewalttätigen Vater nicht mehr erträgt. Ihre Mutter war kurz nach Allisons Geburt gestorben, und der Vater gibt ihr die Schuld. Alle nachfolgenden Partnerinnen des Vaters haben ihn nach kurzer Zeit wegen seiner Brutalität wieder verlassen. Kelly-Anne, die letzte Frau, hat es Annis wegen am längsten ausgehalten, doch auch sie geht eines Tages. Allison soll mitkommen, doch diese meint, den Vater nicht allein lassen zu dürfen, denn die eigenen Eltern kann keiner einfach verlassen, und wen hatte sie schon außer ihm. Nun aber ist auch für Allison das Maß voll, und sie macht sich auf den Weg zu Kelly-Anne. Leider wohnt diese nicht mehr an der hinterlassenen Adresse.

In ihrer Not verbringt Allison die Nacht in einem Gartenschuppen. Am nächsten Morgen trifft sie auf die Hausbewohnerin, Marla, eine alte Dame, die nach und nach die Erinnerung an sich selbst verliert. Sie erkennt in Allison ihre alte Schulfreundin Toffee und Allison nimmt die Rolle an und zieht bei Marla ein. Zwischen den Beiden entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Gemeinsam kochen und tanzen sie, gehen zum Strand und kümmern sich umeinander. Marlas Zustand schwankt, trotzdem kommen die Beiden gut miteinander zurecht. Und für Allison entsteht zum ersten Mal in ihrem Leben ein Gefühl, was Familie bedeuten kann. Doch irgendwann hat Marla den Bezug zur Realität so weit verloren, dass sie in ein Heim muss. Zum Glück, hat Allison mittlerweile Kelly-Anne aufspüren können. Bei ihr wird sie endlich ein neues Zuhause bekommen. Beim Abschied von Marla ist sich Allison sicher:

„Mir ist klar, dass wir uns wohl nicht mehr wiedersehen werden. Und falls doch wird Marla mich nicht mehr erkennen. Trotzdem. In einem entlegenen Winkel in unseren Köpfen werden wir beide uns immer erinnern.“

Mich hat dieser Roman zutiefst berührt. Die Art und Weise, wie die Autorin das Miteinander der beiden Frauen schildert, ist von großer Poesie, aber keineswegs unrealistisch. Marla war als junge Frau offensichtlich ganz unangepasst, und in Allisons Gesellschaft erlebt  und lebt sie ihre Jugend noch einmal. Wir erfahren alles aus Allisons innerer Sicht, und ihr Schicksal geht sehr zu Herzen, obwohl sie nur sehr wenig davon preisgibt. Der englische Untertitel des Romans verdeutlicht es zusätzlich:I am Trying to Forget. She is Trying to Remember.

Barbara Scholz‘ Fazit: Ein wunderbarer all-age Roman, über das, was im Leben wirklich zählt, auf poetische Weise in freien Versen erzählt, für Leserinnen und Leser von 12 bis 99 Jahren.

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