Das Thema Erinnerung finde ich spannend und ich habe schon einige interessante Romane dazu gelesen. Also war ich gespannt, was mich bei diesem Thriller erwarten würde.

Im Mittelpunkt steht Arno Seitz, der in Berlin als Dozent an der Universität arbeitet. Als die Einladung zum 20jährigen Abiturtreffen kommt, zögert er zunächst, die Einladung anzunehmen, denn er hat vollständig mit seiner Vergangenheit im bayrischen Wendling gebrochen: Kurz vor dem Abitur war seine Freundin Maja  bei einer Wanderung spurlos verschwunden, er war der Letzte, der Maja lebend gesehen hat. Arno hat die Ereignisse weitgehend verdrängt, sagt aber dann doch zu. Viele Erinnerungen kommen wieder hoch und die Freunde von einst beschließen, die Wanderung noch einmal zu machen, im Gedenken an Maja. Mit dabei soll auch Majas deutlich jüngere Schwester sein, die kaum Erinnerungen an ihre Schwester hat und sich von ihr erzählen lassen will.

Kurz nach seiner Rückkehr vom Abiturtreffen kommt eine anonyme Postsendung bei ihm an, in dem ein Handy steckt: „Erinnere dich“ lautet die SMS, die er erhält. Immer wieder kommt diese Aufforderung und eines Tages dann ein Anruf mit der Stimme von Maja. Offensichtlich weiß jemand sehr viel über Arno und seine Beziehung zu Maja und will ihn zwingen, sich seinen Erinnerungen zu stellen…..

Immer tiefer dringt Arno im Laufe der Handlung in seine Erinnerungen ein, aber sind sie real? Hat er Maja tatsächlich geschlagen? Und ist er nicht doch noch einmal mit ihr in die Höhle gegangen, die sie so gerne erforschen wollte? Während seiner Schulzeit war er ein Außenseiter, hatte zwar einige Freunde, war aber wegen seines trinkenden und schlagenden Vaters im Dorf auch verachtet. Könnte es also sein, dass er doch mehr von seinem Vater in sich trägt, als er denkt? Arno gerät immer mehr unter Druck, wird immer unsicherer, ob er seinen Erinnerungen an die Zeit mit Maja noch trauen kann. So wie Arno wusste auch ich als Leserin nicht so recht, was von dem, was er erzählt stimmt und was vielleicht auch nicht und so wird die Spannung bis zum Schluss aufrecht gehalten.

Keine Frage: Dieser Thriller ist sehr spannend und flott geschrieben. Trotzdem hat er mich nicht ganz überzeugen können. Es gibt noch einen zweiten Handlungsstrang, der für meinen Geschmack wenig überzeugend war: Ein Student aus Arnos Seminar über Edgar Allan Poe bittet ihn, eine Geschichte,die er geschrieben hat, zu lesen, die eindeutig die Geschichte von Majas Verschwinden ist. Steckt er hinter den anonymen Nachrichten? Das fand ich dann doch ein bißchen durchsichtig. Insgesamt waren Arnos Handlungen für mich auch nicht immer nachvollziehbar und am Ende dreht der Autor für meinen Geschmack ein oder zwei Pirouetten zuviel.

Fazit: Zweifellos ist das Thema ob und wie Erinnerungen manipuliert werden können ein spannender Stoff, auch für einen Kriminalroman oder Thriller. Die Umsetzung ist jedoch in diesem Thriller, abgesehen von Spannungsfaktor, nur mäßig gelungen. Schade!

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