Dieser Band ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe, die in Zürich angesiedelt ist. Ich bedanke mich beim Diogenes Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Der Inhalt

Rosa Zambrano ist Seepolizistin bei der Züricher Kantonspolizei und mit ihren Kollegen zuständig für Kontrolle der Gewässer und der Schifffahrt auf dem Zürichsee, aber auch Wasserrettung oder Umweltschutz. Eines Tages wird die Leiche eines Arztes aus dem Wasser gezogen, den Rosa kennt: Nur wenige Tage zuvor war sie in seiner Kinderwunschpraxis, um sich dort Eizellen einfrieren zu lassen. Was zunächst nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord und Rosa wird der Kriminalpolizei zugeordnet, um geneinsam ermittelt mit Martin Weiß zu ermitteln, den sie aus ihrer Ausbildungszeit kennt. Sie verfolgen verschiedene Spuren, denn Jansen war neben der Leitung seiner Kinderwunschpraxis auch beteiligt an einem Biotech- Unternehmen. Und er wollte sich von seiner Frau scheiden lassen. Ihre Nachforschungen führen Rosa und Martin nicht nur ins Zürcher Rotlichtmilieu, sondern auch in die Welt der Genforschung.

Meine Meinung

Dieser Krimi hat ein interessantes Thema und eine sympathische Hauptperson. Mit Rosa tauchen wir ein in die ethischen Fragen der Genforschung: Das Unternehmen, an dem der Tote beteiligt war, stand kurz vor dem Gang an die Börse mit einem Verfahren, das Technologien wie CRISPR kommerzialisieren möchte, mit deren Hilfe sich das menschliche Genom gezielt verändern lässt. Geht es den Forschenden in diesem Bereich wirklich um die Heilung vieler immer unheilbarer Krankheiten oder stehen nicht doch der Wunsch nach Anerkennung und Profit im Vordergrund? Wie zugänglich sollten die Forschungsergebnisse, die Millionen Menschen Leid ersparen könnten sein? Rosa stellt fest, daß eine Spur auch in ihre engste Familie führt.

Diese Fragestellungen des Krimis hat mir gut gefallen und ,man merkt, daß sich Seraina Kobler intensiv mit der Thematik beschäftigt hat: 2020 erhielt ihr Essay „Sie wären nicht die, die sie sind“, das sich mit der Optimierung des Erbgutes beschäftigt, den Essaypreis der Schweizer Zeitung „Bund“

Leider verschwindet der Kriminalfall jedoch immer wieder hinter der persönlichen Geschichte von Rosa, deren Partnerschaft kurz zuvor an der Frage ihres dringenden Kinderwunsches scheiterte. Sie lebt in einem besonderen Haus, liebt das Kochen mit frischen Zutaten aus ihrem Garten und ihre Heimatstadt Zürich. Der Stadt sind ebenfalls viele Beschreibungen gewidmet. Das sorgt einerseits für eine dichte Atmosphäre, mir war es jedoch insgesamt zu viel davon. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Fragen, die nur angerissen werden, etwas mehr vertieft worden wären.

Fazit: Eine Krimireihe, aus der etwas werden kann, wenn etwas weniger Privatleben und Zürich und dafür mehr Krimi vorkommt. Trotzdem: Unterhaltsame Krimikost für alle, die einen Trip nach Zürich planen, es gerne weniger brutal und dafür atmosphärisch mögen!

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