Dieses Buch habe ich vor fast 20 Jahren zum ersten Mal gelesen und es hat mir damals sehr gut gefallen. Nun hat es der DTV Verlag dankenswerterweise wieder neu aufgelegt, nachdem es eine Zeit lang vergriffen war. Der Lesekreis im Haus Rohrer Höhe hat sich entschieden das Buch zu lesen und es war für mich ein willkommener Anlass, in die Tifen meines Bücherschrankes zu kriechen und es wieder hervor zu holen.
Worum ging’s nochmal?
Amerika 1954: Der Fischer Carl Heine wird auf seinem Boot tot aufgefunden. Der Scheriff der kleinen Insel San Piedro vor der Nordwestküste Amerikas glaubt zuerst an einen Unfall, aber es könnte auch Mord gewesen sein. Verdächtigt wird Kabuo Miyamato, Sohn japanischer Einwandere, der als Jugendlicher mit Carl befreundet war, eine Freundschaft, die später durch eine Familienfehde zerstört wurde.
Als Miayamato vor Gericht steht, berichtet der Inselreporter Ishmael Chambers über den Prozess und wird von Tag zu Tag mehr mit seiner eigenen Jugend konfrontiert…..
Auch beim zweiten Mal fand ich das Buch spannend und mitreissend. Die Rahmenhandlung des Gerichtsprozesses scheint auf einen Kriminalroman hinzudeuten, aber es ist weit mehr als das. Guterson fächert in seinem Roman das ganze Beziehungsgeflecht eines kleinen Ortes auf und beschreibt das komplizierte Verhältnis zwischen den Weißen und den japanischen Einwanderern, deren Kinder sich als Amerikaner fühlen und sogar für Amerika in den Krieg ziehen. Dazu kommen sehr poetische Naturbeschreibungen, die auch ein wichtiges dramatisches Element sind, denn während des Prozesses zieht ein Schneesturm auf, wie es ihn lange nicht mehr gab.
Ein wirklich packendes Buch, das auch nach 20 Jahren nichts von seinem Reit verloren hat!