Krieg ist das Thema dieses Buches, in dem ganz unterschiedliche Kriege geführt werden. Da ist einmal der Krieg, in dem junge Soldaten die Freiheit Deutschlands am Hindukusch verteidigen. Einer davon ist Chris, der Sohn von Arnold. Und da ist der Krieg, den Arnold führt, der in einer einsamen Hütte mitten in den Bergen lebt. Eines Tages wird in seine Hütte eingebrochen, kurze Zeit später findet er seinen Hund, schwer verletzt durch einen Bolzen, der auf ihn gefeuert wurde. Arnold setzt sich zur Wehr…….
Dieser Roman hat mich fasziniert und beschäftigt. Nicht nur, weil ich ihn während eines Bergurlaubes gelesen habe und mich fragte, was sich unter der womöglich scheinbaren Idylle meiner Umgebung wohl für unterschwellige Konflikte verbergen.
Nein, es lag vor allem an der Sprache und an der Komposition, die der Autor für seine Geschichte gewählt hat. Parallell lesen wir vom aktuellen Leben Arnolds und von seinem früheren, das sich uns langsam enthüllt. Von Chris, der gegen den Willen seiner Eltern Soldat wird und für 6 Monate nach Afghanistan muss. Von den Ängsten seiner Eltern, von den mails, die Chris an seinen Vater schreibt und von denen der seiner Frau nur die Hälfte erzählt, von dem Tag, an dem 2 Autos vor seinem Einfamilienhaus halten, denen ein Uniformierter und ein Geistlicher entsteigen. Und von den Anschlägen gegen Arnold, die nicht aufhören und gegen die Arnold immer kompromissloser vorgeht.
So baut der Autor fast von der ersten Seite an eine subtile Spannung auf, die sich immer mehr steigert. Dabei verwendet er eine sparsame, nüchterne Sprache und, das fand ich bemerkenswert, er erzählt seine Geschichte ohne jede Wertung. Das ist es auch, was das Buch so nachhaltig wirken lässt: Auch nach der Lektüre beschäftigt einen der unerwartete Schluß, man denkt über die Tatsache nach, daß tausende Kilometer entfernt Menschen permanent in Lebensgefahr schweben, was hierzulande kaum zur Kenntnis genommen wird, wie hohl die betroffenen Worte der Politiker klingen wenn sie über die Soldaten im Kriegseinsatz sprechen. Und wie so oft stellt sich die Frage nach dem Sinn eines Krieges, sei es ein globaler oder ein persönlicher. Fest steht: Sich einzubilden, ein Krieg ließe ein Land oder ein Leben unberührt, das ist eine Illusion.
Sie merken also: Hier handelt es sich nicht nur um spannende, sondern auch um vielschichtige Lektüre. Absolut lesenswert!