Im Moment liegen viele Krimis auf meinem Stapel ungelesener Bücher, so auch dieser. Ich kannte die Autorin Gabriella Wollenhaupt bis jetzt nicht, obwohl sie bereits eine Menge Bücher veröffentlicht hat, in denen die Journalistin Maria Grappa im Mittelpunkt steht. Vielleicht liegt das auch daran, dass ihre Krimis im Ruhrgebiet angesiedelt sind und sich in die Kategorie Regionalkrimis einordnen lassen.

Auch dieser Krimi spielt im Ruhrgebiet, genau gesagt in Dortmund. Im Mittelpunkt steht Alix David, deren Schwester Marion erstochen wurde. Im Verdacht hat die Polizei ihre 10jährige Tochter Lilli, die am Asperger-Syndrom leidet. Die Spurenlage lässt keinen anderen Schluss zu, aber Lilli schweigt hartnäckig zu den Geschehnissen und Alix mag nicht glauben, dass ihre Nichte zu so einer Tat fähig ist. Sie übernimmt die Wohnung der Toten und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Unterstützt wird sie von Julia, der guten Seele des Hauses, in dem die Verstorbene lebte und dessen Bewohner kein grosses Interesse an der Aufklärung haben. Auch der Kommissar, der zunächst die Ermittlungen leitet, unterstützt die Nachforschungen, nachdem er durch einen dummen Fehler von den Ermittlungen abgezogen wurde.

Das hört sich nicht nach schwerer Lektüre an und das stimmt. Aber es ist eine ausgesprochen unterhaltsame Lektüre. Das liegt vor allem an der Art, wie Gabriella Wollenhaupt erzählt: Humorvolle Dialoge, eine etwas schnoddrige Erzählweise und eine ganze Reihe schräger Figuren, die das Buch bevölkern, sorgen für Spannung und Schmunzeln. Ein besonderes Schmankerl waren dabei für mich als ehemalige Buchhändlerin ihre Beschreibungen von Manuskripten mit den absurdesten Plots, die Alix als freier Lektorin zugeschickt werden.

Alix und der Kommissar Luis Wunderlich kommen sich zwar im Laufe der Zeit näher, aber Alix‘ Unfähigkeit, sich auf einen Menschen voll und ganz einzulassen, steht dem ebenso im Wege wie ein trauriges Ereignis aus Luis‘ Vergangenheit. Wie es sich für einen Kriminalroman gehört, werden eine ganze Menge Spuren ausgelegt, aber auf den letzten 30 Seiten nimmt der Krimi eine ganz unerwartete Wendung, die mich vollkommen überrascht hat.

Fazit: Ein spannender, unterhaltsamer Kriminalroman, der auf den ersten Blick ziemlich konventionell daher kommt, dann aber mit seinem überraschenden Ende punktet. Da verzeihe ich auch ein paar lose Enden und Ungereimtheiten im Laufe der Handlung.

Wenn Sie sich einen Eindruck von Stil und Sprache des Krimis machen möchten, finden Sie hier eine Leseprobe

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