Wie es der Untertitel des Buches bereits verrät, ist die Hauptfigur dieses Romans ein gewisser Hendrik Groen. Und dieser Hendrik Groen ist 83 ¼ Jahre alt und führt Tagebuch.

Als ich den Buchtitel das erste Mal las, musste ich sofort an ein Buch denken, dass ich mal als Teenager gelesen hatte. Der Titel des Buches war nämlich sehr ähnlich – es hieß: Die geheimen Tagebücher des Adrian Mole, 13 ¾.
geschrieben von der britischen Autorin Sue Townsend.

Im Gegesatz zu Adrian Mole, der im London der 80er Jahre aufwuchs, lebt Hendrik Groen im heutigen Amsterdam und, um es noch ein wenig zu präzisieren, in einem Amsterdamer Altenheim. Wir haben es hier also mit einem alten  Herrn zu tun, der in seinem letzten Lebensabschnitt angekommen ist und vermutlich auch in seiner letzten Wohnstätte.

Seine Tagebuchaufzeichnungen sind eine ungeschönte, teilweise aber auch sehr humorvolle  Innenansicht in den Alltag eines alten Menschen, der seine letzte Lebenszeit in einem Alten- und Pflegeheim verbringt.

Hendrik hat die Gabe oder nennen wir es die Reife des Alters, die Dinge mit einer großen Klarheit zu sehen und mit Humor zu nehmen.  Wenn man mal von den zunehmenden Krankheiten und Gebrechlichkeiten absieht, ist es im Altenheim doch für viele Bewohner ein großes Problem, dass so gar nichts mehr passiert. Viele leben von Mahlzeit zu Mahlzeit und von Sonntag zu Sonntag, wenn dann hoffentlich mal Besuch vorbei schaut und Abwechslung in den Alltag bringt.

Diese chronische Ereignislosigkeit führt dann auch dazu, dass ein paar gleichgesinnte Heiminsassen, darunter Hendrik Groen und sein Freund Evert, spontan den Verein Alanito (Alt -aber -nicht-tot) gründen.  Damit endlich mal wieder etwas Erfreuliches passiert, muss sich jedes Vereinsmitglied vier Ausflüge ausdenken und organisieren. Zweimal im Monat wird der Bus der Bus bestellt und irgendwo hingefahren – und die Clubmitglieder können sich auf etwas freuen!

Diese Tagebuchaufzeichnungen machen auf mich einen sehr realitätsnahen Eindruck. Inzwischen ist auch durchgesickert, dass der Autor, der hinter diesen Aufzeichnungen steckt, noch nicht ganz das Alter von Hendrik Groen erreicht hat. Aber er hat offensichtlich gut recherchiert.

Wie Hendrik Groen seinen Altenheim-Alltag meistert, mit allem Positiven und Negativem, hat mich erstens sehr unterhalten und oft zum Lachen gebracht, hat mich aber auch oft sehr berührt und zum Nachdenken angeregt.
Vor allem über das Thema Altwerden und wie wichtig es ist, sein Leben auch im Alter noch mitbestimmen zu können bzw. zu müssen und dass man damit am besten so früh wie möglich anfängt.

Dieses Buch ist eine sehr unterhaltsame und bereichernde Lektüre, die ich jedem nur ans Herz legen kann – denn alt werden wir hoffentlich alle!