Dieser Krimi interessierte mich für meine Juryarbeit bei den Stuttgarter Kriminächten und ich bedanke mich bei Suhrkamp Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Im Mittelpunkt dieses spannenden Krimis stehen Saad und Nihal. Saad arbeitet in der Nachtschicht in einem auf Google miserabel bewerteten Berliner Parkhaus, Nihal ist Kriminalkommissarin. Saad muss unbedingt unsichtbar bleiben, denn er hat in seinem früheren Leben mit den falschen Leuten zusammengearbeitet, die nun hinter ihm her sind. Es fehlt ihm nur noch eine Woche, dann bekommt er endlich das „unbefristet“, den unbefristeten Aufenthaltstitel, für sich und seine kleine Tochter Leila. Da passt es gar nicht, dass ihm eines Nachts plötzlich 2 Killertypen gegenüberstehen, die es scheinbar auf ihn abgesehen haben. Seine Gegenwehr überleben beide nicht und als schon das nächste Auto einfährt muss Saad rasch die Leichen verschwinden lassen. Eine davon wandert in den Kofferraum eines Staatssekretärs, das andere unter das Sofa, auf dem er und sein Kollege Mohamend dessen Hanfplantage beim Wachsen beobachten.

Als der zugekokste Staatssekretär Brasch kurze Zeit später einen Verkehrsunfall baut, ist nicht nur er überrascht über die Leiche in seinem Kofferraum, sondern auch die Polizei. Nihal wird mit den Ermittlungen beauftragt, die sie alsbald in das Parkhaus führen und damit zu Saad…..

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen, vor allem wegen seiner schnoddrigen, ein wenig rotzigen Erzählweise. Saad und Mohamed wären in anderen Krimis vielleicht eher düstere, anrüchige Figuren, hier kommen sie sympathisch und menschlich rüber, sind eigentlich die Guten. Die Toten, das sind, wie sich sehr schnell herausstellt, gar nicht hinter Saad hergewesen, sondern hinter dem Staatssekretär. Dieser ist in dunkle Waffengeschäfte verwickelt und stellt Zusatzbedingungen, die seiner Kundschaft nicht passen.

Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven: Neben Saad, Nihal und Brasch lernen wir noch den Waffenhändler Müller kennen und die Journalistin Maja, die undercover an einer großen Sache dran ist. Und nicht zu vergessen: Berlin. Die Stadt ist eine heimliche Hauptfigur in dieser Geschichte. Wie Kim Koplin die verschiedenen Handlungsfäden mit leichter Hand und einer guten Portion Humor miteinander verknüpft, hat mir richtig gut gefallen. Dabei blieb der Krimi stets spannend – nur als am Schluss dann eine Kettensäge ins Spiel kam, wurde es mir ein wenig blutig. Und wie realistisch das alles ist? Geschenkt! Natürlich sind die Guten in diesem Buch keine Guten, sie sind Menschen mit guten und dunklen Seiten, vom Schicksal nicht gerade begünstigt, was sie sich nicht nur, aber auch selbst zuzuschreiben haben. Nur die Toten in diesem Buch, die sind wirklich sehr tot!

Kim Koplin ist übrigens ein Pseudonym: Im hinteren Klappentext des Buches steht nur, dass Kim Koplin nicht wirklich Kim Koplin heißt, aber schon mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben hat und in Berlin, Frankreich und Italien lebt und arbeitet. Gerüchte sagen, es handle sich um Simone Buchholz, die ebenfalls im Suhrkamp Verlag veröffentlicht. Ich kann das nicht beurteilen, denn ich habe tatsächlich noch keinen Krimi von ihr gelesen, werde das aber auf jeden Fall schleunigst nachholen! Und irgendwann werden wir es vielleicht auch erfahren!

Fazit: Ein spannender Thriller, der sich in keine Kategorie wirklich einordnen lässt – Leseempfehlung!

Wenn Sie sich einen Eindruck vom Stil des Buches machen möchten, können Sie sich beim Suhrkamp Verlag eine Leseprobe als PDF herunterladen.

Wenn Sie das Buch lesen möchten, können Sie es im Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen, der Link führt direkt zum Titel im Webshop.