Regelmäßige Leser:innen dieses Blogs wissen, dass ich mich für die Bergwelt begeistere und immer wieder auch in den Bergen Urlaub mache. Dort wandere ich immer noch gerne. Auch wenn ich keine Gipfel mehr erstürmen kann genieße ich das Unterwegssein in der Bergwelt weiterhin. In Gedanken begebe ich mich aber gerne immer wieder einmal in die Hochgebirge der Welt, so auch mit diesem Hörbuch, das im Himalaya am Manaslu spielt.

Der Verlag beschreibt den Inhalt so: „Diese Story ist die Chance ihres Lebens: Cecily darf als Erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, nachdem dieser innerhalb eines Jahres alle vierzehn Achttausender bestiegen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Cecily bekommt das Interview erst, wenn sie mit ihm den letzten Gipfel, den Manaslu, erklommen hat. Die kleine Gruppe macht sich auf den Weg, da kommt es im Basislager zu einem tragischen Unfall. Und Cecily erhält eine Nachricht: »Ein Mörder ist am Berg, bring dich in Sicherheit!« Mit jedem Höhenmeter steigt die Gefahr, nicht ohne Grund nennt man diese Höhen die Todeszone. Doch dieser Aufstieg ist besonders tödlich, denn einer von ihnen ist ein Mörder. Und irgendwann ist die Luft selbst zum Schreien zu dünn …“ (© Hörbuch Hamburg)

Dieses Hörbuch habe ich mit gemischten Gefühlen angehört. Die Sprecherin Britta Steffenhagen kannte ich bisher nicht und mir hat ihre Lesweise sehr gut gefallen. Diese hielt mich auch bei der Stange, denn vor allem im ersten Drittel wies die Story doch deutliche Längen auf: Da wird etwas zu oft angedeutet, dass die Todesfälle, zu denen es im Laufe der Handlung kommt, nur scheinbar Unfälle sind und auch das merkwürdige Pfeifen, das Cecily im Zusammenhang mit den vermeintlichen Ufällen immer wieder hört, sollte etwas zu augescheinlich die Spannung schüren. Vielleicht wäre mir das nicht so aufgefallen, wenn ich das Buch gelesen und nicht gehört hätte, da ich dazu neige, Längen auch einmal zu überblättern. Als geübte Krimileserin hatte ich zudem recht schnell einen Verdacht, der sich im Großen und Ganzen bestätigte, obwohl es gegen Ende dann doch noch einen überraschenden Twist gab, den ich nicht erwartet hatte.

Auch die Hauptfigur Cecily, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, war mir etwas sehr naiv unterwegs, das Motiv für die Teilnahme an der Expedition erschien mir recht dürftig. Vor allem störte mich, dass sie einerseits als unerfahrene Bergsteigerin dargestellt wird, die eine traumatische Erfahrung gemacht hat (über die wir im Laufe des Hörbuchs noch einiges erfahren), andererseits jedoch relativ gut mit den Herausforderungen der Expedition zurecht kommt. Das passte für mich nicht so ganz zusammen.

Aber dann nahm die Handlung doch an Fahrt auf und es wurde im letzten Drittel sehr spannend. Womit die Autorin außerdem punkten kann ist, dass sie 2019 selbst (als jüngste Kanadierin) den Manaslu bestiegen hat – mit 8163 m immerhin der achthöchste Berg der Erde. Die genaue Beschreibung der Landschaft und der Bedingungen, denen sich Teilnehmende kommerzieller Expeditionen unterwerfen, aber auch deren Egoismen und Eifersüchteleien, machten die Atmosphäre sehr authentisch und das hat mir gut gefallen.

„Als Schriftstellerin habe ich auf dem Berg an die verschiedenen Geschichten gedacht, die es dort gibt. Aber ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, was passieren würde, wenn einer dieser Menschen eine größere Gefahr für uns wäre, als wir uns vorstellen konnten.“ Das sagt Amy McCollough als Motiv, das sie zu ihrer Geschichte inspirierte. Die Umsetzung hätte noch etwas tiefgehender sein dürfen, aber ich wurde letztendlich dennoch gut unterhalten.

Fazit: Vielleicht besser zu lesen als zu hören, aber dank der vorzüglichen Sprecherin dennoch ein bereicherndes Hörvergnügen!

Wenn Sie sich einen akustischen Eindruck vom Hörbuch machen möchten, können Sie hier reinhören

Wenn Sie das Buch lesen oder hören möchten, können Sie es im Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen. Der Link führt direkt zum Titel im Shop.