Jean Perdu ist ein begnadeter Buchhändler, der auf einem Boot auf der Seine seine „literarische Apotheke“ betreibt – einen schwimmenden Buchladen, in dem er jeder Kundin und jedem Kunden genau das Buch empfehlen kann, dass sie oder er gerade braucht. Mit traumwandlerischer Sicherheit durchschaut er die Menschen und ihre Leiden, Sorgen und Nöte und empfiehlt Lesestoff, der sie stärkt, tröstet oder aufrüttelt. Nur für sich selbst hat der 50jährige keinen Rat: Seit über 20 Jahren trauert er um eine Geliebte, die ihn zweimal verließ, erst als Geliebte, und dann durch ihren frühen Tod. Seitdem hat er sich eingeigelt, versagt sich Genuss in jeder Form und geistert durch sein eigenes Leben. Bis zu jenem Tag, als eine unglückliche Frau in die Nachbarwohnung zieht, die einen Tisch von ihm braucht, weil ihr nach der Scheidung nichts geblieben ist. Jean Perdu hat noch einen Tisch, in jenem Zimmer, das seine Geliebte einst „Lavendelzimmer“ nannte und das er zugemauert hat mit einer Wand aus Büchern. Diese bricht er auf und muss nun doch endlich anfangen, sich seinen Erinnerungen, seiner Trauer zu stellen – und zwar so plötzlich, dass er, ehe er recht weiß, was er tut, die Leinen kappt, mit denen seine Literarische Apotheke am Seineufer festgemacht ist. Kaum setzt sich das Schiff in Bewegung, erhält er Gesellschaft. Max Jordan, ein junger Schriftsteller, dessen erstes Buch ein Überraschungserfolg war und der sich seither vor der Welt versteckt, weil er nicht mehr schreiben kann, springt noch an Bord. Und so beginnen die beiden eine Reise die Seine hinunter, in die Provence und in die Vergangenheit und die Zukunft.
Ein wunderbarer Roman! Leicht und klug erzählt, mit einem klaren Blick für die Figuren und die Absonderlichkeiten, die das Leben manchmal zu bieten hat, mit Irrtümern und Einsichten und unendlich viel Frankreich, liefert Nina George hier eine Geschichte, wie man sie sich schöner nicht wünschen kann. Nicht kitschig, aber wundervoll leicht – für Urlaube und andere Lebenslagen.