Katja Stanbek kann es nicht fassen, als sie einen Anruf aus Jena erhält: Ihre Mutter Anne soll ihren Schwager Bruno ermordet haben. Sie reist sofort nach in die Heimat ihrer Mutter, Birka, und findet dort die Notizen ihrer Mutter über ihre Familiengeschichte.

Diese führt von Stuttgart bis ins thüringische Birka und gleichzeitig tief in die deutsch – deutsche Vergangenheit: In den 20er Jahren verschlägt es Charlotte von der Schwäbischen Alb nach Birka, wo sie den Keramikfabrikanten Ewald Stanbek heiratet. Ihm gelingt es, die Fabrik durch alle Wirrnisse der Zeit zu halten. Das Paar bekommt 2 Töchter, Anne und Lisa. Vor allem Anne erlebt die Zeit des 2. Weltkrieges intensiv mit und kann sich nach der Teilung Deutschlands nicht abfinden mit den Repressalien des neuen Regimes, denen kleine, private Familienbetriebe ausgesetzt sind. Sie flieht in den Westen und baut sich dort eine neue Existenz auf. Doch die Sorge um ihre zurück gebliebene Familie lässt sich nicht los. Vor allem Bruno spielt dabei eine mehr als zwielichtige Rolle und als Annes Vater wegen einer unerlaubten Reise in den Westen in’s Gefängnis kommt, stellt er Anne vor eine Entscheidung, die ihr Leben dauerhaft verändern wird……

Spannend und realistisch erzählt Sigrid Ramge diese Familiengeschichte, die sicher autobiographische Züge hat und dadurch besonders authentisch wird. Wieder einmal zeigt sich, tief die Gräben sein können, die sich durch Ost und West ziehen und wie Familien und Freundschaften durch die Spitzel der Stasi zerstört werden konnten.