Eine Reise ins Jahr 2025 – Die Zukunftskonferenz des Börsenvereins des deutschen Buchhandels
Zeitreisen sind in – sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Am 8. und 9. September nahm auch ich an einer Zeitreise in die Zukunft teil. Eingeladen hatte das Forum Zukunft unseres Berufsverbandes. Knapp 150 Menschen aus der Branche trafen sich auf dem mediacampus in Frankfurt zu konzentriertem Arbeiten.
Wie wird der Buchmarkt im Jahr 2025 aussehen? Wird es noch Bücher geben oder lesen wir dann alle nur noch auf Lesegeräten oder Tablet PC’s? Auf den Buchtagen in Berlin hatten die Vorsitzenden der 3 Spartenausschüsse 55 Thesen aufgestellt, die sofort zu lebhaften Diskussionen führten und letztlich in die Zukunftskonferenz mündeten.
Auf der Basis des Zahlenmaterials, das den 55 Thesen zugrunde lag, diskutierten verschiedene Arbeitsgruppen am ersten Nachmittag über die mögliche Entwicklung der verschiedenen Medienformate: Wieviele gedruckte Bücher wird es in 15 Jahren noch geben, wieviele und welche Inhalte werden nur noch digital konsumiert? Wieviel Zeit wird überhaupt noch für’s Lesen aufgewendet werden und wieviel für den Konsum andere Medien wie Internet oder Videos? Natürlich glich diese Arbeit teilweise dem berühmten Blick in die Kristallkugel, aber bestimmte demographische Entwicklungen (z.B. weniger Kinder), aber auch Erfahrungen aus den letzten Jahren liessen dann doch ein Szenario zu, das realistisch erscheint. Ganz grob gefasst: Print nimmt ab und Digital nimmt zu. Die Arbeitsgruppe, in der ich mitarbeitete, beschäftigte sich mit der Entwicklung im Kinder- und Jugendbuch. Wir kamen zu dem bitteren Ergebnis, daß möglicherweise 2025 nur noch halb so viele gedruckte Kinderbücher verkauft werden wie 2010.
Aber was bedeutet das für die einzelnen MarktteilnehmerInnen? Klar, daß mich am meisten die Perspektive des stationären Buchhandels interessierte! Denn wenn immer mehr elektronisch gelesen wird, dann werden Buchhandlungen wie die unsere nicht mehr in der Menge gebraucht werden wie bisher! Auch hier waren die Ergebnisse in beiden Arbeitsgruppen eindeutig: Die Zahl der stationären Buchhandlungen wird deutlich zurückgehen. Auch für uns kleine Buchhandlungen wird es immer wichtiger werden, eine ansprechende Internetpräsenz zu haben, gleichzeitig aber auch offline ein klares Profil. Von uns Buchhändlerinnen und Buchhändlern wird in Zukunft mehr erwartet werden, als nur gerne zu lesen – aber auch das wird in Zukunft Bedeutung haben, denn schließlich möchten wir Beratung und Asuwahl bieten über Inhalte – wie diese Inhalte dann konsumiert werden, im klassischen Buch, mit dem E-Reader oder gar als Hörbuch, das entscheiden dann Sie, unsere Kundinnen und Kunden.
Immer wichtiger wird es auch, die Buchhandlung nicht ausschließlich als „Buchverkaufsstelle“ zu gestalten, sondern als Raum, in dem Menschen spannenden Inhalten begegnen und sich auch mit anderen darüber austauschen können. Genau an diesen Punkten bemühen wir uns ja schon seit geraumer Zeit, Ihnen etwas zu bieten. Sei es mit unseren Lesungen oder Aktionen wie dem „Buchgenuss nach Ladensschluss“, oder aber auch mit unserer Vorlesepatin und unseren Lesekoffern für die Vaihinger Grundschulen, mit denen wir zur Leseförderung beitragen und dieselbe Begeisterung für’s Buch wecken möchten, die uns auch bewegt.
So war diese Reise in die Zukunft für mich zwar eine anstrengende, nachdenklich machende Reise, gleichzeitig war ich aber auch erleichtert, daß wir in der Schiller Buchhandlung schon ein kleines Stück vorangekommen sind auf unserem persönlichen Weg dorthin.
Und wenn Sie Ideen oder Wünsche an uns haben, dann freuen wir uns, wenn Sie sie äußern – hier oder direkt bei uns im Laden!
Susanne Martin
Die Ergebnisse aus allen Arbeitsgruppen können Sie hier lesen
Kurze Statements verschiedener TeilnehmerInnen sowie alle Materialien finden Sie auf der Website der Konferenz
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