Begegnung mit Sherlock Holmes am Reichenbachfall
Eigentlich hätte ich das Buch mitnehmen sollen, in dem die Geschichte „Das letzte Problem“ enthalten ist. In dieser Geschichte kommt Sherlock bei einem Kampf mit seinem Gegner Moriarty scheinbar ums Leben, beide stürzen in den Reichenbachfall. Sherlock Holmes Fans wissen natürlich, daß Holmes dabei nicht umkam, sondern das sein Erfinder Sir Arthur Conan Doyle nach dem großen öffentlichen Entsetzen über den Tod des Privatdetektivs seine Figur wieder auferstehen ließ.
In Meiringen im Schweizer Kanton Bern ist es kaum möglich, Sherlock Holmes NICHT zu begegnen. Im Ort gibt es ein Denkmal für ihn und außerdem das Sherlock Holmes Museum. Hier finden Fans Ausstellungsstücke aus dem viktorianischen Zeitalter und eine Rekonstruktion des Wohnzimmers in der Bakerstreet.
Ich gebe jedoch ehrlich zu, daß Sherlock Holmes nicht der Grund war, warum ich im September 2018 nach Meiringen kam. Für uns war der Reichenbachfall der Ausgangspunkt einer Wanderung hinauf nach Rosenlaui in die herrliche Berglandschaft des Berner Oberlandes.
Wir haben deshalb auf den Besuch des Museums verzichtet, sondern uns lieber gleich in die Reichenbachfallbahn gesetzt, eine Standseilbahn, die bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb ist. Sie überwindet in wenigen Minuten über 200 Höhenmeter und bringt die Besucher*innen direkt an die Wasserfälle. Beim Reichbachfall handelt es sich nämlich genau genommen um 7 Wasserfälle, die donnernd zu Tal stürzen.
Oben nahmen wir uns natürlich Zeit, die literarischen Hinweise zu lesen und die obligatorischen Fotos zu machen, bevor wir uns, schwer bepackt, auf den Weg hinauf in die Berge machten. Aber wer weiß, vielleicht sieht mich Meiringen noch einmal und dann steht dem Museumsbesuch hoffentlich nichts im Wege und es wird sich auch noch ein Plätzchen im Rucksack für ein Taschenbuch mit der Geschichte von Sherlock Holmes und dem Reichenbachfall finden!
Text und Bilder: Susanne Martin