Von Ex-Agenten, Büchertischen und Autorenbegenungen – ein Rückblick auf die 7. Stuttgarter Kriminächte
Auch dieses Jahr waren wir wieder dabei – nicht nur mit einer Veranstaltung im Maulwurf, sondern auch mit der Betreuung von 4 Büchertischen und der Laudatio auf den diesjährigen Preisträger des Ebner, Stolz Wirtschaftskrimipreises.
Bei der Eröffnung der Kriminächte im Friedrichbau Varieté traf ich gleich einen Namensvetter, nämlich den Ex – Agenten Leo Martin. Er sorgte mit seinem interaktiven Vortrag für einen interessanten und spannenden Auftakt der Krimiwochen und fand beim anschließenden signieren am Büchertisch noch Zeit, mit jedem ein paar Worte zu plaudern. Das Selfie haben wir vor der Lesung gemacht – danach wäre kein Platz mehr gewesen vor dem Büchertisch 🙂
Nur wenige Tage später traf ich Friedrich Ani in der Nikolauspflege. In dem von Dr. Wolfgang Niess moderierten Gespräch präsentierte sich der mehrfache Krimipreisträger als charmanter Gesprächspartner, der die Lacher immer wieder auf seiner Seite hatte, aber in den Leseabschnitten aus seinem neuen Buch „Der einsame Engel“ wurde es durchaus ernst. Der Bestsellerautor erhielt auch dieses Jahr sowohl den Deutschen Krimipreis als auch den Stuttgarter Krimipreis 2016 für den 2015 erschienen Kriminalroman „Der namenlose Tag“ in dem er einen neuen Ermittler einführt.
Eine ganz besondere Location war das Theaterschiff, auf dem Sabine Thiesler ihren neuen Psychothriller „Und draußen stirbt ein Vogel.vorstellte. Meine Bücher lagen dieses Mal nicht auf einem Tisch, sondern waren auf der Bühne rund um das Lesepult drapiert, was sie natürlich noch einmal ganz anders in Szene setzte. So wie überhaupt das Theaterschiff eine wirklich besondere Atmosphäre schaffte. Sabine Thiesler hat eine Ausbildung zur Schauspielerin absolviert und das machte ihre Lesung ganz besonders spannend und lebendig.
Eine Lokalität, die mir besonders gut gefällt, ist der Travertinkeller des Weinguts der Stadt Stuttgart. Hier wurde nicht nur spannende Krimikost geboten, sondern auch mit einem 3 – Gänge Menue und einer Weinprobe bestens für’s leibliche Wohl gesorgt! 1 Autor und 1 Autorin waren zu Gast.
Den Anfang machte Joe Fischler, der seine Ermittlerin Valerie Mauser aus Tirol vorstellte. Sie wird Veilchen genannt, weil sie bei ihren Ermittlungen immer wieder auch sehr engen Kontakt mit ihren Verdächtigen aufnimmt, was entsprechende Spuren in ihrem Gesicht hinterlässt. Mit charmantem Tiroler Akzent (der Autor stammt aus Innsbruck) und kurzer Gesangseinlage sorgte Joe Fischler für gute Stimmung!
Nach ihm betrat Tatjana Kruse die Bühne, die Königin der Krimödie, wie sie von Kritikern immer wieder bezeichnet wird. Ihre Spezialität sind Krimis mit einer Mischung aus Spannung und schwarzem Humor. „Bei Zugabe Mord“ heißt der Auftakt zu einer Trilogie, die im Opernmilieu spielt. Nicht nur die Hauptperson ihres Krimis, die Sopranistin Pauline Miller gibt gerne eine Zugabe, auch die Autorin begeisterte ihre ZuhörerInnen nach der Lesung noch mit einer Zugabe: Einer kurzen rabenschwarzen Mordgeschichte. Mancher Mann fühlte sich vielleicht ein wenig auf die Füsse getreten, aber die anwesenden Damen waren begeistert.
Auch wir selbst sind immer mit einer Veranstaltung auf den Krimnächten vertreten. Traditionell laden wir in den Maulwurf ein. Dieses Jahr stellte Sobo Swobodnik seinen neu aufgelegten Roman „Fallers Held“ vor und knapp 50 Gäste lauschten gebannt seiner tollen Lesung. Einen ausführlicheren Bericht können Sie hier nachlesen.
Den Abschluss der Kriminächte bildet tradtionell das „Kriminelle Finale“ im Renitenztheater. Dort wurden die 3 Preisträger geehrt, die den Stuttgarter Krimipreis 2016 erhielten: Friedrich Ani erhielt, wie schon erwähnt, den Hauptpreis, Patrick Brosi erhielt für seinen Thriller „Der Blogger“ den Ebner Stolz Wirtschaftpreis und Melanie Raabe wurde für „Die Falle“ mit dem Wittwer Debütpreis ausgezeichnet. Auch dieses Jahr war ich eingeladen, die Laudatio für den Wirtschaftspreisträger zu halten. Das fiel mir nicht schwer, fand ich doch den Roman wirklich spannend und hatte ihm als Jurorin auch die höchste Punktzahl gegeben.
Kaum zu glauben, wie schnell die 2 kriminellen Wochen wieder vorbei gegangen sind – was ich Ihnen hier beschrieben habe, war ja nur ein kleiner, selbst miterlebter Ausschnitt. Wer sonst noch alles da war, das können Sie auf der Webseite der Kriminächte nachlesen. Und nach den Kriminächten ist ja auch immer vor den Kriminächten – die ersten Kriminalromane 2016 sind schon gelesen und es wird spannend, was das neue Organisationsteam 2017 für ein Programm auf die Beine stellen wird. Wir werden auf jeden Fall wieder gerne dabei sein!
Text: Susanne Martin
Bilder: Thomas Zubrod (Lesungen Friedrich Ani, Sabine Thiesler; Joe Fischler und Tatjana Kruse), Frank Kleinbach (Kriminelles Finale) und Susanne Martin (Leo Martin und Travertinkeller)