Spätzleskontest oder Welches Kochbuch ist das beste?
Ich wohne jetzt seit 7 ½ Jahren in Stuttgart, und ich habe noch nie selber Spätzle gemacht. Ich weiß, ich weiß, erschreckend. So konnte das nicht weitergehen, also habe ich mir einen Küchenkumpan gesucht und es mal ausprobiert.
Die erste Hürde war das Rezept: Welches nehmen? Ich hatte drei Kochbücher mit original schwäbischen Rezepten und das „Kochen und Backen nach Grundrezepten“ von Luise Haarer – und in jedem war das Spätzlerezept ein wenig anders als in den anderen. Welches ist das richtige?
Ganz klar, das mussten wir rausfinden, mein Küchenkumpan und ich. Also rechneten wir die Zutaten auf die Mengen herunter, die zu jeweils einem Ei gehören, haben diese in eine Liste eingetragen, mit Farbkodierung versehen – und haben alle vier Rezepte ausprobiert. Um den Direktvergleich wagen zu können.
Die Unterschiede sind natürlich nicht soooo gravierend: zwischen 100 und 125g Mehl pro Ei, ein wenig Salz, und ungefähr 1/16 bzw. 1/32 l Wasser (in einem Fall Mineralwasser, und in einem Fall Milch, in einem Fall haben wir die Menge – aufgrund eines persönlichen tipps der Verlegerin – mithilfe einer halben Eierschale abgemessen). Das war ganz schön knifflig abzumessen, aber zu zweit hat es gut geklappt.
Nachdem die Teige (in passend farbkodierten Rührschüsseln) angerührt waren, ging es ans Schaben. Da meine Chefin Susanne Martin mich immer wunderbar unterstützt, hatte sie mir ihr Spätzlebrett und ihren Spätzleschaber geliehen. Den Umgang damit musste ich alleine meistern. Das war gar nicht so einfach, auch beim vierten Teig hatte ich den Dreh noch nicht richtig raus, und zum Glück hat der Küchenkumpan versäumt, ein Foto davon zu machen, wie der Herd und ich aussahen nach dem Schaben… Da wir die Teige nacheinander verarbeitet haben, mussten wir die ersten Spätzle natürlich warmhalten – und auch hier kam dann wieder die Farbkodierung zum Einsatz:
Der Küchenkumpan hat sich mit Zwiebelschneiden aus der Affäre gezogen, denn natürlich wollten wir die Spätzle nicht ganz pur essen, sondern mit Röstzwiebeln und geröstetem Weckmehl. Und dann endlich konnte die Verkostung losgehen!
Fazit:
Bei allen Rezepten entstehen Spätzle. (Schon mal ganz gut, ne?)
Mit Milch angerührt („Schwäbisch kochen“ aus dem Gräfe&Unzer-Verlag) werden die Spätzle sehr weich, eignen sich so bestimmt hervorragend als Kässpatzen. Das Rezept mit Mineralwasser („Die schwäbische Küche“ aus dem Franckh-Kosmos-Verlag) lässt sich am besten schaben, da der Teig am festesten ist (Verhältnis Flüssigkeit zu Mehl war hier am geringsten). Das Rezept, bei dem Wasser mit Eierschalen (der persönliche Tipp der Verlegerin, „Original Schwäbisch – The best of Swabian Food“ aus dem Hädecke Verlag) abgemessen wird, ist von der Konsistenz her super, könnte nach unserem (persönlichen) Empfinden aber noch ein bissle mehr Salz vertragen. Und das Rezept mit dem wenigsten Mehl auf ein Ei („Kochen und Backen nach Grundrezepten“ von Luise Haarer) lässt sich furchtbar schaben (der Teig drohte dauernd, seitlich vom Brett in den Topf zu tropfen), schmeckt aber ebenfalls vorzüglich.
Welches nun die besten Spätzle waren? Tja, das ist immer Geschmackssache, der Küchenkumpan und ich konnten uns auch nicht einigen!
Text und Bilder: Kati Fräntzel
Farbkodierte Schüsseln? Großartig.