Schön war’s: Buchpremiere mit literarischem Stadtspaziergang durch Vaihingen
Zuerst war es spannend, ob das Wetter mitspielt. Kaum war klar, daß das der Fall sein wird, stieg die Spannung, ob die Druckerei die Bücher „Unterwegs zu Stuttgarts Dichtern“ rechtzeitig liefern kann – das klappte leider nicht. Sowas kann bei einer echten Buchpremiere schon mal passieren – zum Glück hatte der Verlag schon Exemplare erhalten und Silberburgverleger Titus Häussermann brachte die druckfrischen Exemplare höchstpersönlich in die Buchhandlung.
So stand unserer Buchpremiere nichts mehr im Wege! Nach einer kurzen Einführung durch den Autor Bernd Möbs machten sich die ca. 40 Gäste auf den Weg durch den Stadtteil.
Die erste Station war im Stadtpark nahe dem Filderhof. Vaihingerinnen und Vaihinger wissen natürlich, daß das das letzte verbliebene Gebäude der einstmals größten Trikotagenfabrik Deutschlands ist, der Textilfabrik Vollmoeller. Was das mit Dichtern zu tun hat? Karl Gustav Vollmoeller, einer der Söhne des Firmengründers war unter anderem Mitglied im George-Kreis und veröffentlichte verschiedene Werke. Das von Bernd Möbs rezitierte Gedicht über die Luftfahrt ließ allerdings nicht nur mich, sondern auch einige andere Zuhörerinnen und Zuhörer etwas ratlos zurück.
Weiter ging’s in Richtung Emilienstrasse mit kurzem Halt im herrlich blühenden Stadtpark und einem Gedicht des Kaltentaler Lyrikers Matthias Jeschke über einen goldglänzenden Rosenkäfer.
Am Rand des Parks, in der Emilienstrasse, wurde an den langjährigen Mitinhaber des Vaihinger Buchladens, Jürgen Stelling erinnert, der heute wieder in Berlin lebt. Er war außerdem als Verlagsvertreter unterwegs und abeitete als Lyriker. Von ihm las uns Bernd Möbs den schönen Text „Wir sagen Vaihingen, nicht Böhmen am Meer“ vor.
Vor dem Eiscafé am Vaihinger Markt stellte uns Bernd Möbs die Autorin Felicia Zeller vor, die ihren Kindheit und Jugend in Stuttgart.Vaihingen verbrachte. Sie verrät ihre Liblingsplätze und macht auch gleich sehr humorige Textvorschläge für entsprechende Gedenktäfelchen an diesen Erinnerungsstätten.
Dieses Bild zeigt das älteste Haus Vaihingens in der Ernst Kachelstrasse – einst der Dorfrand von Vaihingen. Hier lebte Karl Friedrich Mezger von 1880 – 1911, von dem es 3 Gedichtbände gab. In dem Gedicht „Mein Elternhaus“ hat Karl Friedrich Mezger dem Haus ein lyrisches Denkmal gesetzt, das sich von den eher schwülstigen Ergüssen seines bereits erwähnten Zeitgenossen, des Fabrikantensohnes Karl Vollmoeller, angenehm unterscheidet.
Den Schlusspunkt unseres kleinen Ganges markierte die Quelle des Nesenbaches am Rathaus. Unter welchem der Gullydeckel er entspringt, konnte unser Führer nicht sagen, aber dafür gab’s ein Gedicht von Walter Mezger, der von 1967 – 1984 Bezirksvorsteher von Vaihingen und bekannt für seine Dichtkunst war. Da Bernd Möbs als „Reigschmeckter“ seine Gäste nicht auf den letzten Metern noch vergraulen wollte, sprang ich ein und verlas das Gedicht von Walter Mezger über den Nesenbach – auf schwäbisch natürlich!
Nach einer knappen Stunde waren wir wieder vor der Schiller Buchhandlung und unsere Gäste konnten sich bei einem Glas Prosecco noch für den Heimweg stärken – ein herzlicher Dank geht an Herrn Schad von der Weinhandlung Gallier, der unsere Buchpremiere mit diesem leckeren Tropfen unterstützte.
Text und Bilder: Susanne Martin
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Inzwischen gibt es auch ein kleines Interview mit bernd Möbs. Sie können diese Podcastfolge hier anhören
Genau so war’s – ein prima Bericht und eine prima Veranstaltung. Danke!
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