Jeanette Winterson ist eine der renommiertesten zeitgenössischen Autorinnen aus Großbritannien. Sie wurde 1959 in Manchester geboren und hat zahlreiche Romane geschrieben, außerdem Sachbücher und Kinderbücher.
Für ihren ersten Roman „Orangen sind nicht die einzige Frucht“, erhielt sie einen Literaturpreis für das Erstlingswerk.  Zuletzt erschien auf deutsch „Warum glücklich statt einfach nur normal?“, ein autobiografischer Roman, in dem sie ihre Kindheit schildert. Sie wurde von einem Ehepaar adoptiert, dass der Pfingstbewegung nahe stand und es gern gesehen hätte, wenn ihre Tochter Missionarin geworden wäre. Stattdessen zog diese im Alter von 16 Jahren von zu Hause aus bzw. wurde von ihrer Mutter vor  die Tür gesetzt, weil sie sich in ein Mädchen verliebt hatte. In einem religiösen Haushalt war das ungefähr genauso schlimm wie die „Heirat mit einer Ziege“.Sie studierte Englisch und wurde also anstatt Missionarin Schriftstellerin.

Eine Schriftstellerin, die Weihnachten liebt und gerne kocht. Deshalb hat sie dieses Buch mit zwölf winterlichen Geschichten geschrieben, inklusive 12 Rezepten zum Nachkochen.

Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm, wurde ich vor allem von der schönen hochwertigen Ausstattung angesprochen – in Leinen gebunden, mit Lesebändchen. Ich gebe aber zu, dass ich erst mal gedacht habe – schon wieder eine Sammlung mit Weihnachtsgeschichten. Davon gibt es ja wahrlich genug.Aber dann habe ich das Buch mit nach Hause genommen und einfach mal wahllos eine Geschichte gelesen. Und die fand ich so schön, dass ich nach und nach alle Geschichten lesen wollte.

Und die Mischung macht’s:

Ich finde die Gespenstergeschichten genauso gelungen wie die Geschichten mit literarischem Bezug.
Jeanette Winterson war mit der englischen Krimiautorin Ruth Rendell  (bzw. Barbara Vine) befreundet und die beiden haben Weihnachten oft zusammen verbracht. Davon erzählt sie in einer ihrer Geschichten und zur Krönung gibt es dann noch Ruth Rendell’s Rezept für eingelegten Rotkohl.
Eine andere Geschichte spielt in der legendären Pariser Buchhandlung Shakespeare & Company, Die Buchhandlung schloss am Weihnachtsabend nie und jeder, der etwas zu essen wollte, wurde vom damaligen Inhaber Georg Whitman verköstigt. Der Laden war damals eine Art Zuflucht für verarmte Schriftsteller und Leser und auch Jeanette Winterson kam im Jahr 2007 in den Genuss dieser ganz speziellen Gastfreundschaft.

Alle ihre Geschichten atmen den „Geist der Weihnacht“, sind unterhaltsam, spannend, manche ein bisschen gruselig, besinnlich, aber nie kitschig – und immer mit einer Prise englischem Humor geschrieben.

Eine sehr gelungene Mischung von Erzählungen, die sich auch gut zum Vorlesen eignen.
Und mit ein paar sehr interessanten und ungewöhnlichen Rezepten, die nicht nur einen Einblick in die englische Küche bieten.