Was passiert mit einer Familie, wenn ein Familienmitglied ermordet wird? Wie kann sie damit leben? Kann sie damit leben?
Die 16 jährige Sarah wurde ermordet. Knapp ein Jahr später unternimmt ihre Mutter Anne einen Selbstmordversuch. Ihr Vater Jo überredet Simon, Sarahs älteren Bruder, wieder zu Hause einzuziehen, um ein Auge auf die labile Mutter zu haben.
Voller Intensität schreibt Lisa-Marie Dickreiter über den Zerfall einer Familie, alle 3 noch lebenden Familienmitglieder habe ihre eigene Perspektive, die Mutter Anne jedoch, die mit dem Verlust ihrer Tochter am wenigsten zurecht kommt dominiert nicht nur den Roman, sondern auch ihren Mann und ihren Sohn. Simon versucht, die Mutter zu unterstützen – gemeinsam drehen sie einen Film über Sarah. Sein Verhältnis zum Vater ist schwierig – er kann es beiden Eltern nicht verzeihen, daß sie bei der Formulierung der Traueranzeige an die Kindergärtnerinnen gedacht haben, aber nicht an den Bruder. Und Jo kommt nicht damit zurecht, nach der Tochter auch seine Ehefrau zu verlieren, auch wenn sie noch im selben Haus lebt wie er.
Fesselnd, mitreissend, bedrückend – dieses Buch hatte mich schon nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen und ich konnte es erst weglegen, nachdem ich es zu Ende gelesen hatte. Literarisch brillant, dabei aber auch zutiefst berührend – eine absolute Leseempfehlung!
Der Roman wurde übrigens zuerst verfilmt! Einen Trailer zum Film mit Andrea Sawatzki können Sie hier anschauen.
Eine Lesung mit Lisa-Marie Dickreiter können Sie hier anschauen