Xavier Ireland moderiert zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens eine Radiosendung für diejenigen Londoner, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht schlafen können. Und während er nachts über den Äther ein aufmerksamer Zuhörer und umsichtiger Ratgeber ist, schottet er sein Tagesleben sorgsam ab. Mehr als ein kurzes Nicken und Lächeln unter Nachbarn gibt es nicht. Bis zwei Dinge sein Leben verändern, nicht plötzlich, aber entscheidend: Sein Co-Moderator und Kumpel Murray überredet Xavier zu einem Speed-Dating-Abend, bei dem er die Putzfrau Pippa kennenlernt, die er kurzerhand für seine Wohnung engagiert. Und er wird Zeuge, wie Frankie Carstairs, ein Teenager, auf der Straße von Klassenkameraden zusammengeschlagen wird – nach einem halbherzigen Versuch, einzuschreiten, geht er weiter.
Während Pippa nicht nur seine Wohnung, sondern auch seinen Alltag gründlich aufräumt und dabei ungehemmt vor sich hin schimpft, weckt sie in Xavier Erinnerungen an sein früheres Leben als Chris Cotswold in Australien und die Gründe, warum er nach England gegangen ist.
Fast völlig aus seiner Erinnerung verbannt ist bald Frankie Carstairs. Was weder Xavier noch Frankie oder sonst jemand weiß: Frankie ist nur der erste in einer Reihe von Dominosteinen, die einander nach und nach umstoßen, ohne voneinander zu wissen – elf Dominosteine, elf Leben.
„Elf Leben“ ist ein wunderbares Buch, das mir beim zweiten Lesen fast noch besser gefallen hat als beim ersten Lesen. In einer schlichten, schönen Sprache, durchsetzt mit typisch britischem Humor und viel Feingefühl für seine Figuren, macht Mark Watson seine Hauptfigur Xavier Ireland zu einem Beispiel für den Schmetterlings-Effekt: Jede Handlung hat ihre Konsequenzen. Oder, um es mehr im Sinne des Autors auszudrücken: Niemand von uns ist allein auf der Welt und jeder hinterlässt seine Spuren bei seinen Mitmenschen – auch wenn man es manchmal selbst gar nicht bemerkt.
Dieses Buch gibt es auch als E-Book im e-pub-Format. Sie können es über unsere Shops bei Libreka oder Libri herunterladen