Immer wieder lese ich gerne einmal einen Krimi von Petraos Markaris. Ich finde, seine Bücher sind stets mehr als reine Kriminalromane, weil er in seinen Fällen fast immer auch die neuere Geschichte Griechenlands mit in Handlung und Motive einbezieht. Und so war ich gespannt auf den neuen Fall für Kostas Charitos, der mitten in der Coronapandemie angesiedelt ist.

Der Inhalt

Lockdown in Athen. Wie alle Familien ächzt auch Familie Charitos unter der Belastung. Kostas und Adriani kümmern sich mehr denn je um ihren Enkel. Denn die Tochter kämpft um ihre berufliche Existenz, und der Schwiegersohn macht Extraschichten im Krankenhaus. Bei der Polizei hingegen ist wenig los. Offenbar bleiben auch die Mörder zu Hause. Vielleicht hört Kommissar Charitos also das Gras wachsen, als er beim Freitod eines alten Mannes Verdacht schöpft, weil dieser in seinem Abschiedsbrief schreibt: Es lebe die Bewegung der Selbstmörder! Als aber weitere solche Schreiben auftauchen, wird immer deutlicher: Nicht nur wegen Covid schweben die Menschen in Gefahr. Auch gewisse Formen von Widerstand sowie die Angst vor Verschwörungen fordern ihre Opfer. (© Diogenes Verlag)

Meine Meinung

Es ist schon eine Weile her, daß ich einen Krimi von Petraos Markaris gelesen habe. Dieses Mal, das muss ich zugeben, war ich ein wenig enttäuscht. Zwar ist das Thema interessant, aber so richtig überzeugen konnte mich der Plot nicht. Nach wie vor glaube ich, daß es schwierig ist, einen Roman über Corona zu schreiben, wenn man noch direkt drin steckt in der Pandemie und das war 2021, als das Buch im Original erschienen ist, ganz sicher der Fall. Zwar gelingt es dem Autor gut, die Atmosphäre während des totalen Lockdowns zu Pandemiebeginn zu beschreiben, aber der Hintergrund der (Selbst)Morde, die der Kommissar mit seinem Team aufklären muss, hat mich nicht ganz überzeugen können. Das liegt vielleicht auch daran, daß ich dieses Mal Stil und Sprache als besonders schlicht und fast monoton empfunden habe.

Interessant war, daß es auch, wie ja fast überall, in Griechenland heftige Proteste gegen die Coronamaßnahmen gegeben hat. Markaris verknüpft diese Proteste mit der Geschichte der altlinken Proteste gegen die Militärdiktatur in den 70er Jahren. Das ist ein spannender Ansatz, aber letztendlich war mir das in der Ausführung zu schlicht.

Fazit: Ich wollte natürlich schon wissen, wie die Geschichte ausgeht, aber für mich war dieser Krimi einer der schwächeren aus der Reihe der Charitos – Krimis.

In dieser Leseprobe können Sie sich einen Eindruck vom Stil des Buches machen

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