1944 im Süden der USA: In der Stadt Newark lebt Bucky Cantor, ein sportlicher junger Mann, der wegen seiner Kurzsichtigkeit nicht eingezogen wurde. In den Sommerferien betreut er die Jungen des Viertels, in dem er lebt und spielt mit Ihnen Baseball. Aber ein Schatten liegt über diesem heißen Sommer: Es gibt Fälle von Polio, die sich im Laufe der Wochen immer stärker ausbreiten und zur Epedemie werden. Auch in Buckys Sportgruppe bricht die Krankheit ein und es gibt die ersten Toten zu beklagen. Als seine Verlobte Marcia, die in den Ferien als Betreuerin in einem Feriencamp in den Bergen arbeitet, ihn bittet, den Posten des Bademeisters zu übernehmen von einem jungen Mann, der eingezogen wurde, nimmt Bucky die Stelle an, obwohl er das Gefühl nicht loswird, seine Jungs im Stich zu lassen. Nach kurzer Zeit im Camp gibt es auch dort den ersten Poliofall……
Die Romane, die ich von Philip Roth nach "Der menschliche Makel" gelesen habe, haben mich alle enttäuscht. Dieser jedoch hat mich wieder sehr beeindruckt. Wie es Roth gelingt, die beklemmende Stimmung in Newark zu beschreiben, die Unsicherheit im Umgang mit der Epedemie – niemand weiß, wo die Ursache für die Krankheit liegt – das ist meisterhaft. Und auch das Schicksal von Bucky Cantor ist tragisch: Er fühlt sich verantwortlich für den Tod seiner Mutter, die bei seiner Geburt starb. Auch daß er aufgrund seiner Kurzsichtigkeit nicht zur Armee kann, bedrückt ihn. Um so hingebungsvoller kümmert er sich um die Jungen seines Vietrels und versucht, ihnen während der Epedemie Sicherheit und Zuversicht zu geben. Als er nach den ersten Todesfällen die Stadt verlässt, empfindet er das so, als ob er sie im Stichn ließe. Und als dann der erste Poliofall im Camp auftritt, hat er den Verdacht, daß er es war, der die Krankheit dorthin mitgebracht hat. Nachdem er selbst ebenfalls erkrankt, löst er die Verlobung mit Marcia, denn er meint, als Krüppel nicht gut genug zu sein – kurz, er fühlt sich für alles schreckliche, was in seinem Leben passiert, verantwortlich. Ich hätte ihn schütteln mögen!
Auch stilistisch hat mich das Buch überzeugt: In der Mitte des Buches merken wir plötzlich, wer die Geschichte erzählt: Einer der Jungen, die Bucky betreut hat und der ebenfalls an Kinderlähmung erkrankt ist. Ihm erzählt Bucky viele Jahre später Teile seines Lebens nach seiner Erkrankung.
Spannend, berührend, zum Nachdenken anregend – ein literarisches Meisterwerk, das mich so schnell nicht losgelassen hat!