Josef Maria Stachelmann heißt der unfreiwillige Detektiv dieses spannenden Romans – dieser Name hielt mich monatelang von der Lektüre ab. Völlig zu Unrecht wie ich jetzt feststellen musste!
Jossi, wie der promovierte Historiker von seinem ehemaligen Kommilitonen Ossi (Oskar) Winter genannt wird, sammelt seit Jahren Material für seine längst überfällige Habilitation. Der „Berg der Schande“, wie er insgeheim den unbearbeiteten Aktenberg nennt, bestärkt ihn in seinem Glauben, eine Fehlbesetzung zu sein in seinem Beruf als Historiker – trotz einer brillanten Doktorarbeit und der großen Hoffnung, die sein Mentor in ihn setzt.
Ossi wiederum ist Kriminalkommissar der Mordkommission Hamburg und hat seine Beförderung mehrmals verpasst, weil er die entscheidenden Fortbildungen nicht besuchte. Momentan beissen er und seine Kollegen sich die Zähne aus an einer Mordserie, der die Gattin und zwei der drei Kinder eines angesehenen Immobilienmaklers zum Opfer fielen. Die Polizei tappt im Dunkeln, denn Maximilian Holler gilt als Mann ohne Makel. Im Zuge der Ermittlungen stossen Ossi und seine Kollegen auf Spuren, die in die Vergangenheit führen und bitten Stachelmann um Hilfe. Dieser stößt auf die entscheidenden Hinweise, die sich teilweise im „Berg der Schande“ finden……
Spannend und überzeugend entwickelt der Historiker Christian von Ditfurth einen anspruchsvollen Krimi, der gleichzeitig ein abstossendes Kapitel der NS – Zeit schildert, das bis heute nicht abgeschlossen ist. Mit seinem Josef Maria Stachelmann ist ihm dabei eine fast skurrile Figur gelungen, von der man unbedingt mehr lesen will!