Rosemarie und Roland, ein junges Freiburger Studentenpaar macht eine Woche Sommerurlaub auf Capri. Die beiden sind verliebt und wollen heiraten. Dann lernen sie Jim kennen, einen Amerikaner auf den Spuren seiner italienischen Vorfahren.
Eine Dreiecksgeschichte entsteht, in deren Rausch sie kurzzeitig versinken.
Sie nehmen Jim mit nach Freiburg, wo sie einige Monate gemeinsam wohnen.Rosemarie vefolgt zielstrebig ihr Medizinstudium weiter und stellt die geplante Hochzeit infrage. Roland, der schon zwei Ausbildungen abgebrochen hat, kann im Fach Philosophie auch nicht recht Fuß fassen. Seine homoerotische Neigung verwirrt ihn, die Ungewissheit über die Beziehung zu Rosemarie macht ihn verzweifelt. Jim, manisch depressiv, scheint alles leicht zu nehmen, weist Roland ab und lebt auf Rosemaries Kosten. Schließlich stellt Rosemarie fest, daß sie schwanger ist. Sie entscheidet sich für Roland und kauft Jim ein Flugticket zur Heimreise.
Roland wirft sein Studium hin und wird Schriftsteller, Rosemarie erfolgreiche Ärztin. Der Sohn sieht Jim ähnlich. Irgendwann geht die Ehe auseinander. Die Sehnsucht nach Jim verläßt Roland nie. Zum gemeinsamen 40. Geburtstag fliegt er zu ihm in die USA.
‚Komm gehen wir’ ist nach dem Klappentext ein Roman über die Liebe bzw. über die Suche nach Liebe.
Erzählt wird die Geschichte aller drei Charaktere, von denen keiner gute Voraussetzungen zum Glücklichsein mitbringt. Die Hauptperson Roland ist ein zielloser Mensch. Seine Beschäftigung sind die Philosophie des Daseins, die Religion, die Liebe im Theoretischen und er selbst. Für seine homosexuelle Seite schämt er sich (ebenso wie Jim), innerlich aber bestimmt sie seine Gefühle. So schafft er es letztlich nie, wirklich zu leben und zu lieben.
Keiner der drei spricht offen über das Geschehen oder löst je ein Problem über einen kommunikativen Austausch. Alle handeln von Rollenclichés bestimmt, behalten ihre Gefühle für sich und wirken dabei verklemmt.Die Beschreibung des Freiburger Studentenlebens Ende der 70ger Jahre mit seinen typischen Charakteren und Problemen ist perfekt.
Gelungen ist auch die Auseinandersetzung mit Religion und Lebensangst.
Der Roman ist aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben, der seine Vergleiche und Bilder unvermittelt in die Schilderung des Geschehens streut. Diese Dynamik versperrt zuweilen den Blick auf die Hauptpersonen. Rolands Figur und Erleben, das er Liebe nennt, bleibt auf diese Weise eher künstlich und distanziert. Auch seine Zufriedenheit am Ende des Buches überzeugt nicht.
Eher bleibt sein Auspruch:’Wenn es schon keinen Menschen fürs Leben gäbe, so doch Sätze. Das Leben als Folge von nicht gelöschten Bildern und übrig gebliebenen Sätzen.’