1992 wurden im polnisch-deutschen Grenzgebiet zwei Rumänen erschossen. Nicht absichtlich, es war wohl ein bedauerlicher Jagdunfall. Der aber für die Täter keinerlei Konsequenzen nach sich zieht.
Warum, fragt sich Mattie Junghans, die im Jahr 2012 auf den Fall aufmerksam wird. Und sie ist sich bald sicher: wären die Toten von damals keine Sinti gewesen, wären die Ermittlungen sehr viel gründlicher verlaufen. Unerschrocken und unkonventionell macht sie sich zwanzig Jahre später auf die Suche nach den Hintergründen dieser Tat.
Merle Kröger hat einen vielschichtigen Krimi geschrieben, der rundherum gelungen ist und der zu Recht mit dem deutschen Krimipreis 2013 ausgezeichnet wurde. Hier stimmt eigentlich alles: Asylpolitik und das Leben und Leiden der Sinti- und Roma als interessantes Thema, überzeugende Figuren, gemischt mit der richtigen Dosis aus dem Privatleben der Protagonisten, und das alles sehr unterhaltsam und scharf beobachtet erzählt. Und natürlich auch sehr spannend, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Roman auf einem realen Fall basiert.
Für alle, die einen richtig gut recherchierten Politkrimi zu schätzen wissen.