Richard Yates Roman aus dem Jahre 1976 beschreibt das Leben zweier Schwestern im amerikanischen Osten Mitte des 20. Jahrhunderts. Als Töchter geschiedener, beruflich und auch sonst erfolgloser Eltern hoffen Sarah und Emily, ihr Leben glücklicher zu gestalten.
Auch ihre Mutter Pookey träumt von einer erfolgreichen Zukunft ihrer Töchter.
Zunächst sieht es so aus, als könnten ihre Wünsche wahr werden.
Die schöne Sarah heiratet früh einen Mann aus guter Familie, bekommt drei Söhne und führt auf dem Anwesen der Schwiegereltern das Leben einer amerikanischen Mittelschichtsfrau.
Emily absolviert erfolgreich das College,und zieht nach New York. Dort arbeitet sie sich langsam hoch und macht schließlich als Werbetexterin Karriere.
Im Privatleben begegnen ihr immer wieder interessante Partner.
Doch der Schein trügt: Sarahs Mann ist gewalttätig, sie selbst verfällt dem Alkohol. Emiliys Beziehungen scheitern immer wieder, schließlich verliert sie ihren Job und ihre Orientierung.
Yates versteht es meisterhaft, die Welt von Menschen zu beschreiben, deren Bemühen um ein privat glückliches und wirtschaftlich erfolgreiches Leben aufgrund ihrer eigenen Illusionen, Fehleinschätzungen und Beziehungsunfähigkeit scheitern; Menschen, die die Fassade einer Normalität aufrechterhalten wollen und letztlich an Alkohol und Einsamkeit zerbrechen. Seine Figuren sind so gewöhnlich wie tragisch, gefangen in ihrem Leid.
Das Vorwort über Richard Yates Leben trägt viel zum Verständnis des Buches bei. Der Roman hat stark autobiographische Züge. Selbst Alkoholiker, psychisch schwer belastet und von Selbstzweifeln über seine schriftstellerische Qualität geschüttelt, ist für Yates das Schreiben seine Methode zu überleben.
Dieser Roman spiegelt nicht nur die ‚looser’ der amerikanischen Gesellschaft der 70ger Jahre des letzten Jahrhunderts. Er gilt auch heute und auch in Europa. Yates messerscharfe, einfühlsame Beschreibung menschlicher, psychischer und gesellschaftlicher Verelendung einer Mittelschichtsfamilie ist auch in einer Welt noch aktuell, deren Ideale eigentlich keep fit, wellness und gesunde Ernährung sind.
Literarisch zählt Yates zu den wichtigsten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts; eine Anerkennung, die ihm leider erst nach seinem Tod 1992 zuteil wurde.