Ich habe mich hier ja schon öfter als Fan des südafrikanischen Krimiautors Deon Meyer geoutet. Ich schätze seine Romane auch deshalb, weil er sehr sorgfältig recherchiert, nicht nur die thematischen Hintergründe, sondern auch die Orte, an denen seinen Romane spielen.
In „Dreizehn Stunden“ begegnen wir Benny Griessel wieder, dem Inspector aus Kapstadt, den wir schon aus „Der Atem des Jägers“ kennen und der versucht, dem Alkohol zu entsagen, weil das die einzige Chance ist, dass er zu seiner Familie zurückkehren kann. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die auf irgendwelche unbedeutende Wachen abgeschoben wurden, hat er bei der Auflösung der alten Mordkommission eine neue Aufgabe bekommen: Er arbeitet als Mentor für die neue Südafrikanische Polizei. 1 Jahr lang soll er 6 neue Ermittler begleiten und unterstützen, die noch wenig Erfahrungen in der Ermittlungsarbeit haben. Dabei soll er den KollegInnen die Arbeit nicht abnehmen, sondern sie beraten, damit die Qualität der Polizeiarbeit zunimmt. Eine Aufgabe, die Benni nicht leicht fällt, zumal die Ermittler aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen ihm teilweise feindselig gegenüberstehen.
Einer seiner Mentées ruft ihn zu einem Mordfall, der politischen Sprengstoff beinhaltet: Neben einer Kirche wurde die Leiche einer jungen Amerikanerin gefunden, der man die Kehle durchgeschnitten hat. Zuständig für diesen Fall ist Inspector Vusumuzi Ndabeni, genannt Vusi, ein Schwarzer, für den die Tote sein erstes weißes Mordopfer ist. Erste Ermittlungen am Tatort ergeben, dass die junge Frau einen Rucksack bei sich gehabt haben musste, der ihr vom Rücken geschnitten wurde. Handelt es sich um einen Raubmord?
Schnell erfahren die Ermittler, dass die junge Frau mit einer Freundin durch Afrika reiste, Rachel Anderson, die spurlos verschwunden ist. Ein Anruf der amerikanischen Botschaft bei Bennys Vorgesetztem macht ihnen jedoch klar, dass Rachel sich auf einer verzweifelten Flucht durch Kapstadt befindet und es nicht wagt, zur Polizei in Kapstadt zu gehen.
Zur selben Zeit wird der Musikproduzent Adam Bernard erschossen aufgefunden. In Verdacht gerät seine Frau, Alexa Bernard, früher eine erfolgreiche Sängerin, heute Alkoholikerin. Beauftragt mit diesem Fall ist der Farbige Fransmann Dekker. Für ihn ist schnell klar, dass die Ehefrau die Schuldige sein muss, aber er verfolgt nach Bennys Hinweisen auch noch eine weitere Spur, die in die südafrikanische Musikszene führt. Hat er die Abrechnungen der Musiker, die bei ihm unter Vertrag stehen manipuliert?
Mitten in diesen Stress platzt ein Anruf von Bennys Frau Anna, die ihn am Abend unbedingt treffen will. Ihr hat er versprochen, trocken zu bleiben und sie wollte ihn erst wieder sprechen, nachdem er 6 Monate ohne Alkohol gelebt hat. Nun meldet sie sich schon früher von sich aus – wird sie ihm eine neue Chance geben, wieder nach Hause zurückzukehren?
Während Griessel damit beschäftigt ist, auch seinen 2. Mentée so zu unterstützen, dass er die Ermittlungen nicht selbst führt, erfahren wir als Leserinnen und Leser in kurzen Einschüben immer wieder etwas von Rachel Anderson, die von mehreren Männern durch die Stadt gehetzt wird. Sie musste mit ansehen, wie ihre Freundin Erin ermordet wurde und hat etwas, hinter dem ihre Verfolger her sind. Langsam enthüllt sich uns, dass Rachel irgendetwas gesehen hat und das ihren Verfolgern sehr gefährlich werden kann……..
Dieser Roman ist unglaublich spannend und lebt von der Parallelität der verschiedenen Handlungsstränge. Seine besondere Spannung jedoch hat der Roman für mich daraus bezogen, wie er konstruiert ist. Als Leserin hatte ich immer den Überblick über alle Handlungsstränge, der den Ermittlern natürlich gefehlt hat. Dabei gelingt es Deon Meyer, den Thriller nicht statisch aufzubauen, also die Perspektive Kapitelweise zu verändern, sondern jedes Kapitel umfasst eine Stunde, was die Dramatik zusätzlich steigert. So entfaltet dieser Thriller von der ersten Seite an eine Spannung, die sich ständig steigert. Aber im Gegensatz zu manchen Thrillern, bei denen zwar eine Spannung aufgebaut wird, die sich am Ende jedoch nur sehr unbefriedigend auflöst, haben die Handlungsstränge in diesem Buch Hand und Fuß. Die Auflösung und auch die Motive sind jeweils sehr schlüssig, auch wenn mir das Thema, das Deon Meyer fast zum Ende hin noch aufgreift etwas zu kurz behandelt wurde.
Das tat meinem Lesevergnügen jedoch keinerlei Abbruch und ich kann Ihnen das Buch nur wärmstens zur Lektüre empfehlen!
Werfen Sie hier einen Blick ins Buch!
Einen Videotrailer zum Buch mit einem kurzen Interview mit dem Autor sehen Sie hier