Ein Krimi, in dem die Zollfahndung im Mittelpunkt steht – das interessierte mich. Und so bedanke ich mich beim Verlag Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar, das er mir zur Verfügung gestellt hat.

Hinten auf dem Buch fasst der Verlag den Inhalt so zusammen:

„Frankfurt im Hochsommer. Staatsanwältin Vogelsang wird während eines Bereitschaftsdienstes an den Main gerufen. Die Polizei hat eine Wasserleiche geborgen. Es handelt sich um Lars Mathissen, Zollfahnder am Frankfurter Flughafen.

Die Abteilung für Kapitalverbrechen übernimmt vorerst, doch Vogelsang lässt der Fall nicht los. Immerhin legte ihr Mathissen Hinweise auf ein Schmuggelnetzwerk vor, das von Frankfurt aus mit wertvollen Glasaalen handeln soll, und drängte sie zu Ermittlungen. Jetzt ist er tot. Und Vogelsang plagen Zweifel: Hätte sie seinen Hinweisen intensiver nachgehen müssen?

Sie beginnt, auf eigene Faust und gegen Widerstände aus den eigenen Reihen zu ermitteln, und stößt dabei tatsächlich auf Indizien, die Mathissens Verdacht zu belegen scheinen. Doch ihre Kolleg:innen bleiben skeptisch. Erst als eine zweite Leiche gefunden wird und Vogelsang selbst in die Schusslinie gerät, wird allen klar, dass das Netzwerk der Schmuggler weitaus gefährlicher, und ihre Ware heißer ist, als sie dachten.“ (© Kiepenheuer&Witsch)

Dieser Krimi punktet mit einer ausgefallenen Schmuggelware: Glasaalen. So werden die Jungaale bezeichnet, die kurz nach dem Schlüpfen noch durchscheindend sind. Ich hatte davon noch nie gehört und lernte im Verlauf des Buches, dass sie zu begehrten Schmuggelobjekten geworden sind, für die hohe Preise erzielt werden. An der Seite von Greta Vogelsang, Staatsanwältin im Dezernat für Umweltverbrechen, folgen wir Leser:innen den Spuren, die zu einem internationalen Schmugglernetz führen. Gleichzeitig erleben wir die Rangeleien um Zuständigkeiten innerhalb der Staatsanwaltschaft, denn zuständig für die Ermittlungen ist eigentlich das Dezernat für Kapitalverbrechen in Person der jungen ehrgeizigen Staatsanwältin Sandra Brandt.

In einer weitere Handlungsebene lernen wir die junge Mian kennen, die in einem chinesischen Restaurant als Servierein arbeitet. Sie wird immer wieder nach Hongkong geschickt, um dort Koffer abzuholen, in denen, das wird schnell klar, sich die Schmugglerware befindet. Sie träumt von einem Leben in Kanada, doch ohne Pass und Geld hat sie kaum eine Chance, ihrem jetztigen Leben zu entfliehen.

Dann gibt es noch Paul, der mit seiner Freundin Patricia, die als Krankenschwester arbeitet, in Nantes lebt. Er selbst ist arbeitslos, fühlt sich als Loser und findet, dass er und Patricia ein besseres Leben verdient haben. Als er nach längerer Zeit seinen Jugendfreund Samy wiedertrifft, der plötzlich sehr viel Geld zu verdienen scheint, hofft er, dass dieser ihm einen Job vermitteln kann.

Der Krimi liest sich zwar gut und hat, wie schon erwähnt, ein interessantes Thema, man merkt außerdem, dass der Autor Frankfurt sehr gut kennt. Aber leider kommt trotzdem nur wenig Spannung auf. Durch die verschiedenen Handlungsebenen wusste ich fast von Anfang an, wer für den Tod von Matthissen verantwortlich sein würde und welche Rolle Mian und Paul in diesem Spiel ungefähr haben werden. Das war mir alles zu offensichtlich. Auch die Personen blieben mir sehr fern und sind eher oberflächlich gezeichnet. Dazu kommt, dass sich der Autor nicht so recht entscheiden kann, ob er sie lieber mit Vor- oder Nachnamen nennt. Wenn Greta Vogelsang oder Sandra Brandt immer nur beim Nachnamen, also „Vogelsang“ oder „Brandt“  genannt werden, auch wenn sie einander duzen, andere Personen jedoch beim Vornamen (Mian und Paul), dann stört mich das nicht nur, sondern schafft auch Distanz zu den Figuren. Auch die Konflikte innerhalb der Staatsanwaltschaft sorgten nicht wirklich für Spannung.

Fazit: Schade! Ich hatte mir mehr erhofft von diesem Auftakt zu einer neuen Reihe. Aber vielleicht nimmt sie in den Folgebänden ja noch Fahrt auf – das Potenzial wäre da!

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