Mark Trace ist 14 Jahre alt, als er zum ersten Mal sein besonderes Talent entdeckt: Als Hausaufgabe soll er ein Kapitel im Stile von Charles Dickens schreiben. Das gelingt ihm so gut, dass der Lehrer glaubt, Mark hätte eine eher unbekannte Geschichte von Dickens einfach abgeschrieben, anstatt sich selbst etwas auszudenken. Um Ärger aus dem Weg zu gehen, gesteht er seinem Lehrer gegenüber den „Betrug“.
Mit 17 verlässt er die Schule, ein Stipendium für ein Literaturstudium in London in der Tasche, und geht nach Paris. Dort will er Erfahrungen sammeln und seinen Stil verbessern, um einmal einer der ganz Großen in der Literaturszene zu werden. Als Fingerübung versucht er sich an bereits bekannten Schriftstellern, allen voran Ernest Hemingway. Als jedoch eine junge Amerikanerin, der er Französischunterricht gibt, diese Geschichten entdeckt, hält sie sie für echt – und tritt damit eine Reihe von Ereignissen los, mit denen Mark Trace nicht gerechnet hätte.
Herrlich schonungslos und ohne Hemmungen lässt uns David Belbin teilhaben an einer Literaturgesellschaft fernab jeder Romantik. Eigenartige Figuren treten auf, die gerne mal stereotyp erscheinen, um dann doch ihre persönliche Note zu erhalten, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Und mittendrin haben wir Mark Trace, auf seine Art ein begabter Fälscher von Literatur, der aber gleichzeitig unglaublich naiv (und sehr liebenswert) durch die Londoner Literaturszene stolpert und ängstlich sein Geheimnis hütet – nicht ahnend, dass nahezu jeder, mit dem er es zu tun bekommt, ebenfalls etwas zu verbergen hat.
Vielleicht platzen nach der Lektüre dieses Buches bei dem ein oder anderen Leser die Illusionen über das Leben eines erfolgreichen Schriftstellers – aber der Roman ist beim Lesen ein solcher Genuss, dass die Ernüchterung gar nicht schlimm ist.