Auf den neuen Roman von Wolfgang Schorlau war ich gespannt, denn er behandelt ein Thema, das mich sehr interessiert, die Griechenlandkrise. Weil ich schon oft und sehr gerne in Griechenland war, allerdings seit nun 20 Jahren nicht mehr, liegt mir das Land am Herzen.
Endlich hat Georg Dengler mal einen richtig dicken Fisch am Haken: Sein Ruf als hartnäckiger Ermittler hat sich bis ins Auswärtige Amt herumgesprochen. Dort legt man Wert auf seinen unabhängigen Blick auf die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Mitarbeiterin Anna Hartmann. Er soll die Untersuchung der Polizei kritisch begleiten. Ein wohldotierter Auftrag, der es ihm ermöglicht eine Mitarbeiterin einzustellen: Petra Wolff, frühere Sekretärin beim LKA erweist sich als tüchtige Mitarbeiterin, die nicht nur Denglers Büro schnell im Griff hat, sondern auch seine Gefühlswelt durcheinander bringt.
Schnell stellt Dengler fest, daß Anna Hartmann für die Troika gearbeitet hat. Sie hatte eine Affäre mit einem griechischen Künstler, die dazu führte, daß sie ihre Einstellung zu ihrem Job und zu Griechenland änderte. Liegt hier das Motiv für ihr Verschwinden?
Wie immer nutzt Wolfgang Schorlau einen Kriminalfall um uns die Hintergründe politischer Geschehnisse, in diesem Fall die Griechenlandkrise, die nach seinen Recherchen viel mehr eine Bankenkrise ist, nahezubringen. Dies verlangt seinen Leser*innen einiges ab, denn wir tauchen ein in die Welt des Geldes, der SWAPS und Derivate und wir lernen etwas über legitime, illegitime und illegale Schulden. Ich gebe zu, daß es mir hier teilweise schwer gefallen ist, zu folgen.
Aber natürlich wollte ich unbedingt wissen, was es mit dem Verschwinden von Anna Hartmann auf sich hatte und was das alles mit der Geschichte von Gero von Mahnke zu hat, einem deutschen SS-Offizier, der in den 40er Jahren als Besatzungsoffizier in Athen war. Und so blieb ich dran und wurde mit einer überraschenden Auflösung des Falles belohnt.
Wolfgang Schorlau bleibt sich treu und präsentiert einen spannenden Kriminalroman mit Tiefgang. Nach der Lektüre denkt man anders über Griechenland und auch anders über die Rolle, die Deutschland in der heutigen Welt spielt.
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