Wer sich für Politik interessiert und einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, der sollte sich die drei Staffeln von Borgen nicht entgehen lassen!

Im Mittelpunkt stehen Birgitte Nyborg und ihre Familie, der Spindoktor von Birgitte und spätere Fernsehkommentator, Kasper Juul und Katrine Fonsmark, eine toughe, ehrgeizige Fernsehjournalistin.

In der ersten Staffel kommt Birgitte Nyberg (dargestellt von Sidse Babaette Knudsen) überraschend an die Macht und führt eine Mindhereitsregierung an. Wir sind dabei, wenn sich das Kabinett bildet und bei den Sitzungen, erleben die Ränkespiele um die Macht mit und wie schwierig es ist, den Idealen, die man hat, in der Realpolitik treu zu bleiben. Gleichzeitig erleben wir mit, wie sich das Familienleben der Nyborgs ändert: Birgittes Mann Philip verzichtet zu Gunsten seiner Frau auf eine Karriere in der Wirtschaft, was jedoch die Ehe zunehmend belastet.

In der zweiten Staffel begleiten wir Birgitte durch ihre Regierungszeit, bis sie nach einer Regierungskrise am Ende Neuwahlen ausruft. Philip hat sich mittlerweile von Birgitte getrennt und die Kinder leiden immer stärker unter Trennung und dem politischen Druck, dem Birgitte ausgesetzt ist. Als Tochter Laura an einer Panikstörung erkrankt, macht die Familie darüber hinaus unangenehme Erfahrungen mit den Boulevardmedien.

Die dritte Staffel spielt 2 1/2 Jahre später: Birgitte hat die Wahlen verloren und reist als sehr gut bezahlte Rednerin im Auftrag von Wirtschaftsunternehmen durch die Welt. Als sie jedoch feststellt, daß ihre Partei, in der sie immer noch Mitglied ist, all das, wofür sie steht, aufgibt, um sich an der Macht zu halten, geht sie einen ungewöhnlichen Schritt: Sie verläßt die Partei und gründet eine neue Bewegung. Wie aus dieser Bewegung langsam eine Partei wird, die darum kämpft, ernst genommen und im poltischen Betreib wahrgenommen zu werden, ist äußerst spannend anzuschauen.

Neben dieser, in der Politik und der Familie angesiedelten Handlung, gibt es einen weiteren Handlungsstrang, in der die Medien und ihre Rolle im Mittelpunkt stehen. Repräsentiert werden sie von Katrine Fonsmark (dargestellt von Birgitte Hjort Sörensen), ihrem Chef Troben Friis (dargestellt von Sören Malling), und Kasper Juul (dargestellt von Pilou Aesbek). Kasper ist in den ersten beiden Staffeln Birgittes Spindoktor und hält die Verbindung zu den Medien, Torben und Katrine arbeiten im wichtigsten politischen Fernsehsender TV 1. Ihr Gegenspieler ist Michael Laugesen (dargestellt von Peter Mygind), der nach einer politischen Karriere, an deren Ende Birgitte Nyberg nicht ganz unschuldig ist, als Chefredaktuer bei dem Boulevardblatt Ekspress gelandet ist. Vor allem in der dritten Staffel erleben wir mit, wie TV1 und Torben Fris durch eine Reform des Senders, die mit einem jungen, ehrgeizigen Chef einhergeht, immer mehr unter Druck geraten.

Diese Serie hat mich wirklich gefesselt. Sie erzählt sehr differenziert und vielschichtig von Politik, wie sie die Menschen verändert und wie aus Idealisten Realpolitiker werden. Und zwar hier in Europa, nicht auf fernen Kontinenten. Ebenso interessant ist der Blick hinter die Kulissen der Medien. Besonders gut fand ich auch, daß vor jeder neuen Folge eine kurze Zusammenfassung eingespielt wurde. Und zwar nicht so dröge wie man das aus unseren Fernsehserien kennt, sondern intelligent: Stets nahm die Vorschau Bezug auf die Pesonen, die in der folgenden Episode im Mittelpunkt stehen werden. Da dies oft Geschehnisse betraf, die schon mehrere Folgen zurücklagen, hatte ich als Zuschauerin sofort wieder im Kopf, was passiert war.

Meine absolute Empfehlung für alle, die sich für Politik und Medien interessieren! Diese Serien hat Suchtcharakter!

Hier können Sie die komplette Staffel bestellen

Eine Besprechung über die erste Staffel aus der ZEIT können Sie hier nachlesen