Auch diese Graphic Novel beruht auf einer wahren Begebenheit und wurde u.a. auf dem Comicfestival von Angoulême 2014 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Der Inhalt

1914 in Frankreich: Paul Grappe verliebt sich in Louise und kurz nach Beginn des ersten Weltkrieges, bevor Paul an die Front muss, heiraten die Beiden. Im Schützengraben erlebt Paul schreckliches und verstümmelt sich selbst, um dem Horror zu entkommen. Aber als sein vertümmelter Finger verheilt ist, soll er zurück an die Front geschickt werden. Er desertiert und versteckt sich bei Louise. Das Leben im Versteck deprimiert ihn, bis er eines Tages die Kleider seiner Frau anzieht und nach draußen geht. Die perfekte Tarnung ist gefunden: Fortan gibt sich Paul als die beste Freundin von Louise aus und nennt sich Suzanne. Aber die Maskerade beginnt, Paul zu verändern, er wandelt sich langsam zum Star der Pariser Travestie – Szene und verliert seine eigene Identität immer mehr. Das bleibt nicht ohne Folgen für seine Beziehung zu Louise…..

Die Hauptpersonen

Die Geschichte konzentriert sich ganz auf Paul und Louise. Zu Beginn sind sie verliebt und unbeschwert, als Paul zum Deserteur wird, ist es selbstverständlich für Louise, ihn zu verstecken und zu unterstützen. Mühsam verdient sie sich etwas Geld als Näherin. Paul hingegen ist zunächst sehr unglücklich mit seiner Lage, es plagen ihn Alpträume, er langweilt sich zu Tode und beginnt zu trinken. Als er beginnt, als Frau aufzutreten, scheint zunächst alles gut, beide sehen es als großen Spaß. Aber Paul beginnt sich zu verändern, er weiß langsam nicht mehr, wer er wirklich ist und wird immer mehr zum Nachtschwärmer. Louise, die sich tagsüber abrackert, hat wenig Verständnis für ihn und als er sie mitnimmt zu seinen Streifzügen ist sie hin und hergerissen zwischen Faszination und Ekel. Immer öfter wird Paul gewalttätig und, als er nach 10 Jahren durch eine Generalamnestie für Deserteure wieder als Mann auftreten könnte, will er Suzanne nicht aufgeben.

Die Zeichnungen

Chloe Cruchaudet hat sehr intensive, eindringliche Bilder geschaffen, in denen Grau- und Schwarztöne dominieren. Nur die weiblichen Accessoires treten durch rote Farbtupfer hervor. So entsteht eine eher düstere Grundstimmung, mich haben vor allem die Zeichnungen der Kriegsalpträume, die Paul heimsuchen, beeindruckt. Aber auch wie Paul sich durch die Bilder bewegt ist wunderbar getroffen, ich sah ihn vor meinem inneren Auge elegant und leichtfüssig durch die Szenen schweben, Louise wirkt dagegen eher plump und spießbürgerlich.

Meine Meinung

Auch diese Graphic Novel hat mir gut gefallen. Es ist eine schier unglaubliche Geschichte, die hier erzählt wird. Die Zeichnungen fand ich wirklich beeindruckend, sprachlich hat es für mich an ein paar wenigen Stellen etwas geholpert, aber das hat meinen positiven Gesamteindruck nicht geschmälert.

Fazit: Eindringlich, etwas düster, aber toll gezeichnet – Lese – und Anschauempfehlung!

Auf Spiegel.de können Sie sich eine Fotostrecke mit einigen Abbildungen anschauen

Auf der Seite des avant-verlages gibt es eine Leseprobe, die Ihnen die ersten 17 Seiten zeigt.

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