Zufällig trifft Johannes Charlotte wieder nach 30 Jahren…vor diesen 30 Jahren hatten sie eine wundervolle, leidenschaftliche, alles – so als gebe es kein Morgen mehr – auslebende Liebesbeziehung…und es wirft ihn um. Es beginnt ein Briefwechsel indem sie beide sich ihre Wünsche, Gefühle und Ängste offenbaren. Johannes möchte Charlotte um sich haben, will mit ihr alt werden…wenn da nicht seine plötzliche Vaterschaft wäre – mit 73, wenn zwischen München und Hamburg nicht ganz Deutschland liegen würde und Charlottes Sonnenschein ihre Enkelin die vielleicht nach Deutschland kommt. Kann es für beide am Ende einen neuen Anfang geben?
Im Gegensatz zu „Gut gegen Nordwind“ wo sich zwei Menschen über Email kennen und lieben lernen, entdecken hier zwei Menschen ihre alte Liebe und neue Vertrautheit über den klassischen Brief wieder.
Barbara Bronnen schafft mit gewaltigen Worten eine Zartheit, eine vorsichtige Offenheit zwischen zwei Menschen die lernen damit umzugehen, dass der Körper alt ist doch der Geist, die Gefühle, die Sehnsüchte so jung geblieben sind. Dieses sich zurückziehen und nicht annehmen wollen, dass die Hände nicht mehr so gut reagieren und auch die Augen nicht, was für Charlotte als Fotografin tragisch ist, dass das Abstellgleis plötzlich ganz nah ist, die Weichen schon gestellt, wenn ja wenn die beiden sie nicht selbst wieder umstellen. Es ist schön das jemand die Poesie der deutschen Sprache, mit ihrer ganzen Klarheit, Schroffheit und fast spürbaren Zärtlichkeit so gut in Szene setzen kann. Nach diesem Buch habe ich fast Lust bekommen alt zu werden, doch auf jeden Fall Lust dazu mehr von Barbara Brunnen zu lesen.