Emma ist eine junge Frau, die in Barcelona lebt. Sie stammt aus guten Verhältnissen, Ist hübsch und lebt auf der Strasse. Sie ist ausgebrochen aus der Eheroutine und hat ihren Mann und ihre Tochter verlassen, um mit einem charmanten Franzosen nach Marseille durchzubrennen, der sie dort jedoch rasch verlässt. Als sie zurückkehrt, will ihre Familie ihr das nicht verzeihen und ihre Schwiegermutter verweigert ihr jeden Kontakt zu ihrer Tochter. Immer weiter geht ihr sozialer Abstieg und erst, als sie bei einem Anschlag schwer verletzt wird, wendet sich ihr Schicksal hin zu einer kleinen Besserung: Im Krankenhaus wird sie behandelt und beginnt eine Therapie. Aber bereits nach wenigen Tagen holt sie ihre Schwiegermutter aus dem Krankenhaus ab und bringt sie in eine Spezialklinik, in der sie völlig vereinsamt. Heimlich verlässt sie diese Klinik und fährt aufs Land in das Haus ihrer Eltern, das sie noch besitzt. Dort scheint sich ihr Leben wieder zu normalisieren, bis ein tragisches Ereignis ihrem Leben ein Ende setzt.
Maria Barbal erzählt in diesem nur 156 Seiten starken Roman die Geschichte einer Frau, die einen radikalen Bruch mit ihrem bisherigen Leben volllzieht und daran zerbricht. In einen Collegeblock, den sie hinter einer Parkbank gefunden hat, notiert sie ihre Geschichte als eine Art Tagebuch für ihre Tochter. Sie versucht zu erklären, warum sie ausgebrochen ist und wir erfahren, wie ihr Mann begann in der Politik Karriere zu machen und Frau und Kind immer mehr sich selbst zu überlassen. Die gemeinsamen Träume, die Emma und Alexandre einst hatten sind ihm nicht mehr wichtig, einzig seine politische Karriere zählt. Dabei wird er unterstützt von seiner Mutter, die auch dafür sorgt, daß die obdachlose Frau ihres Sohnes nicht für eine schlechte Presse sorgen kann, indem sie sie in die Spezialklinik abschiebt. Emma passt nicht in diese enge Mutter – Sohn – Beziehung, denn sie hat Ansprüche an ihren Mann, auch als Vater. Doch sie kann sich letztlich nicht durchsetzen.
Dieses Buch ging mir wirklich unter die Haut, da es eigentlich die ganze Zeit klar war, daß Emma nicht mehr in die Balance zurückkommen wird. Und dennoch ist das Buch ungemein spannend, es ist bewundernswert, wie es Maria Barbal gelingt, sich völlig in die Denkweise ihrer Hauptperson hineinzuversetzen. Unbedingt empfehlenswerte Lektüre!