Diese Erzählungen haben es in sich: Acht finnische Autorinnen erzählen von Frauen, die sich widersetzen, sich nicht anpassen, sich wehren und ihre Wege abseits der gängigen Norm gehen. Dabei sind viele der hintergründigen Texte voller skurrilem, manchmal auch bitterem Humor, oft nur eine Seite lang, nie geschwätzig, exemplarisch die Situation von Frauen schildernd.
Am tiefsten berührt hat mich die Erzählung der saamischen Autorin Kirste Paltto ‚Frau mit zwei Köpfen’: Aira, ein saamisches Mädchen, kämpft um ihre Identität und Selbstbehauptung und bekommt Hilfe durch ihr zweites Ich, Eira, mit deren Unterstützung sie lernt, sich zu wehren. Eira zwingt sie aber auch in die totale Anpassung, ein Konflikt, der Aira fast zerreißt.
Die Herausgeberin hat eine sehr gute Auswahl getroffen: Die Autorinnen, alle Meisterinnen der Kurzform, stammen aus allen Regionen Finnlands, gehören den unterschiedlichen Sprachgruppen, finnisch, schwedisch, saamisch, und verschiedenen Altersgruppen an: von Maria Jotuni (1880 – 1943) bis zu Hanna Hauru, geboren 1978, alle hervorragend übersetzt.
Ich habe die Erzählungen mit großen Vergnügen gelesen und empfehle sie allen Leserinnen, die Spaß an aufmüpfigen Protagonistinnen und viel Sinn für schwarzen Humor haben
Eine Gastrezension von Barbara Scholz