Vorbei am lachenden Zyklop, Hirschen, Eichen und Fachwerkhäusern. Ein Gastbeitrag von Frauke Ehlers
Seit einiger Zeit hat die Schiller Buchhandlung ja einen kleinen Wanderblog auf Tumblr. Insofern war es nur eine Frage der Zeit, wann sie ihren Kunden anbieten wird gemeinsam eine Wanderung zu unternehmen. Das war am vergangenen Samstag der Fall. Premiere!
Das Ziel: Der Schönbuch. Er wurde in einer Online Umfrage zum Waldgebiet des Jahres 2014 gekürt. Wie schön, dass er der Schiller Buchhandlung vor der Haustür liegt!
In Schulklassenstärke von rund 25 wanderbegeisterten Kunden und Kundinnen trafen wir uns am Morgen am Vaihinger Bahnhof mit dem auserkorenen Wanderführer Dieter Buck, der im Tübinger Silberburg Verlag schon viele Wander- und Ausflugsführer verlegt hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen sich – manche stellen fest sich zu kennen – zum Beispiel vom Morgenschwimmen im Vaihinger Freibad oder aus anderen Zusammenhängen.
Vergnügt geht es in der S 1 Richtung Herrenberg – Ausstieg an der Haltestelle Nufringen. Durch Nufringen hin durch geht es den Berg hoch und dann in den Wald hinein.
Ausschilderungen sind für jede Fortbewegungsart vorhanden – die braunen Wanderschilder und die grünen Radschilder. Aus eigener Erfahrung des ungeführten Selbstversuchs eine Woche zuvor, weiss ich: man sollte die Wanderwege tatsächlich nicht als Radweg benutzen. Zum Beispiel weil so eine herrliche Stelle auftauchen könnte, an der es treppab durch eine kleine Schlucht geht, die per Fahrrad nicht passier bar ist.
Vorher ging es an dem lachenden Zyklop vorbei, an dem wir vielleicht achtlos vorübergegangen wären, wenn Herr Buck, der hier zum Gruppenfoto ruft, uns nicht auf ihn aufmerksam gemacht hätte. Er hat ihn vor Jahren entdeckt.
Im Buch „Sagenziele im Ländle“ ist er auf dem Vorsatzblatt abgebildet – und man sieht im Vergleich, dass sich der Zyklop in den letzten Jahren etwas zurück entwickelt hat.
Eine Schönbuchwanderung ohne Wild wäre nicht vollständig. Auf jeden Fall habe ich die Wildgehege von Wanderungen in Kindertagen noch in Erinnerung – und wir haben Glück zwei stolze Hirsche zu sehen. Das letzte Mal, als Herr Buck hier war, war ein ganzes Rudel da. Aber wir freuen uns schon an diesen beiden, die uns sehr nah ans sich ran lassen und sich für diesen kurzen Bericht ablichten lassen ohne eine Miene zu verziehen.
Pause machen wir im Naturfreundehaus Herrenberg (Selbstbedienung) oder an dem Kiosk des Hochseilgartens und gehen dann frisch gestärkt trotz Regeneinbruchs durch Wald und Streuobstwiesen bis wir zur Eiche am Roten Meer kommen. Geschätztes Alter 350 Jahre.
An der Schlosskellerei von Herrenberg sehen wir das Kleinod Herrenberg unter uns liegen. Eine schöne Partylocation wie es aussieht – sie macht sich gerade auch schon für das nächste Event zurecht.
Die Fachwerkhäuser in Herrenberg beschliessen die Wanderung – und am Marktplatz geniessen wir das alte Gemäuer mit Kaffee, Eis und Waffeln. Wir sind uns einig, dass Stuttgart und Umgebung viel Entdeckenswertes zu bieten hat.
Was ist denn nun das Besondere, wenn man mit einer Buchhandlung wandert. In den Gesprächen ist auffällig oft über Bücher gesprochen worden. Der eine oder andere literarische Text an ausgesuchter Stelle, wäre noch ein Sahnehäubchen gewesen. Das hatte sich die Chefin, die leider wegen Knieverletzung den Laden hütete, auch so überlegt – aber diesmal ließ sich das wegen dieser unvorgesehen Behinderung noch nicht realisieren.
Es wurden in der Gruppe bereits Wanderziele überlegt, wo sich das beides gut miteinander verbinden ließe. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!
Text und Bilder: Frauke Ehlers