Theodor Storm: Meeresstrand
Ans Haff nun fliegt die Möwe,
Und Dämmerung bricht herein;
Über die feuchten Watten
Spiegelt der Abendschein.
Graues Geflügel huschet
Neben dem Wasser her;
Wie Träume liegen die Inseln
Im Nebel auf dem Meer.
Ich höre des gärenden Schlammes
Geheimnisvollen Ton,
Einsames Vogelrufen –
So war es immer schon.
Noch einmal schauert leise
Und schweiget dann der Wind;
Vernehmlich werden die Stimmen,
Die über der Tiefe sind.
(Theodor Storm, 1817 – 1888)
Eigentlich bin ich ja gerne in den Bergen, aber hin und wieder zieht es mich auch an’s Meer mit seinen ganz besonderen Stimmungen und Geräuschen. Genau das wird in diesem Gedicht für mich lebendig!