Ein neuer Roman von Dror Mishani, darauf war ich gespannt. Sein letzter Roman „Drei“ hat mich ebenso begeistert wie sein Krimi „Vermisst“ und ich war gespannt, was mich diesmal erwarten würde. Ich bedanke mich beim Diogenes Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte!

Der Inhalt

Dieses Mal steht wieder Inspektor Avi Avraham im Mittelpunkt, der hervorragende Ermittler aus Tel Aviv, der aber auch voller Selbstzweifel ist. Er sehnt sich nach Fällen, deren Aufklärung etwas am größeren Bild verändert und will sich wegbewerben – wohin, weiß er selbst nicht so genau. Aber dann muss er sich mit 2 Fällen beschäftigen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, die ihn aber am Ende des Romans beide nach Paris führen werden: Vor einem Krankenhaus in Tel Aviv wird ein Neugeborenes gefunden, das dringend medizinische Hilfe benötigt, abgesetzt in einer Tasche. Und in einem Strandhotel verschwindet ein Schweizer Tourist und wird wenig später tot aufgefunden. Aber sein Pass stellt sich als gefälscht heraus und seine Tochter behauptet, er sei ein Mossad-Agent gewesen. Avi und seine Kollegin Esthi Wahabe beginnen zu ermitteln und nichts, was klar zu sein, scheint erweist sich als richtig.

Meine Meinung

Auch dieser Krimi war wieder ungeheuer spannend. Und zwar nicht, weil er eine rasante Handlung hat, sondern wegen der inneren Kämpfe, die Avi und Esthi auszufechten haben. Die Frau, die das Baby ausgesetzt hat, Liora, ist schnell gefunden, aber genauso schnell ist auch klar, daß sie nicht die Mutter des Babys ist. Sie folgt einem ausgeklügelten inneren Plan und fühlt sich Esthi deutlich überlegen. Aber Esthi spürt, daß Liora ein Spiel mit ihr spielt und versucht, sie zu manipulieren und lässt sich nicht auf ihre Spielchen ein.

Avi versucht herauszufinden, was mit dem toten angeblichen Mossadagenten passiert sein könnte. War er wirklich ein Agent? Oder nicht doch ein Drogenkurier, worauf alle Spuren hindeuten. Er rsikiert viel, als er trotz vieler Beweise und Warnungen weiter Fragen stellt. Dabei merkt er, daß er sich seinen eigenen Ängsten stellen und seinem Gefühl, zu wissen, was das Richtige ist, vertrauen muss.

Auch dieses Mal ist es besser, nicht zu detailliert zu erzählen, was in diesem Roman eigentlich passiert, denn das würde Ihnen als potentiellen Leser:innen die Spannung nehmen. Für mich ist es Dror Mishani wieder meisterhaft gelungen, vielschichtige Figuren zu schaffen und die Grenzen zwischen richtig und falsch verschwimmen zu lassen. Auch die Konflikte in der israelischen Gesellschaft spielen im Hintergrund eine wichtige Rolle. Gegen Ende hin wird der Roman immer mehr zu einer tragischen Geschichte über Liebe, Demütigungen, Verlust und falsch verstandene Mutterliebe einerseits und einem raffinierten Agententhriller anderseits. Wie es der Autor dabei schafft, die Spannung immer mehr zu steigern und mich als Leserin immer tiefer in die Gedankenwelt und die Psyche der Hauptpersonen mitzunehmen, das hat mich beeindruckt und begeistert.

Einzig der deutsche Titel gibt nicht die tiefere Bedeutung des Originaltitels wieder, denn „Emuna“ bedeutet im Hebräischen sowohl Vertrauen als auch Glaube. Und beides spielt eine große Rolle in diesem Roman.

Fazit: Ein Leckerbissen für alle, die psychologisch dichte Kriminalromane schätzen. Dicke Leseempfehlung!

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