Suchen sie ein Osterbuch für einen jungen Erwachsenen oder Studenten? Der Tip ist simpel, nein SIMPEL….
Genaugenommen hat Simpel mit Ostern nichts zu tun, wenn nicht das zweite Ich der Hauptperson namens SIMPEL wäre, der Stoffhase Hasehase , eh pardon: Monsieur Hasehase .
Dann wäre da noch die Lust am Lesen: endlich ein Buch, das den Leser schallend lachend läßt. Es strahlt Menschenliebe, Wärme, Toleranz aus, und macht den Leser glücklich; ist das nicht eine österliche Botschaft?
Simpel (22) ist der ältere Bruder von Colbert ( 17). Simpel ist geistig zurückgeblieben und auf dem Stand eines Dreijährigen. Er ist schlagfertig, intelligent,rechthaberisch, kreativ, offen und direkt wie nur ein Kind es sein kann. Er ist liebenswürdig und sehr anstrengend, weil er viel ‚Unsinn’ sprich Spiel im Kopf hat und nicht alleingelassen werden kann. Was er nicht selbst ausdrücken kann, läßt er durch Monsieur Hasehase sagen und vormachen.
Colbert kommt aus der Provinz nach Paris, um sich auf sein Studium vorzubereiten. Er hat seinen Bruder aus einem Heimgeholt, in dem er unglücklich war; Colbert will sich selbst um ihn kümmern. Die Mutter ist gestorben, der Vater wieder verheiratet. Die Erwachsenen sehen Simpel besser in einem Heim aufgehoben.
Colbert und Simpel ziehen in eine StudentenWG (ein Mädchen, 5 Männer). Nichts ist mehr simpel: die jungen Bewohner sind mit ihrem Leben beschäftigt, Studium, Liebe, Eifersucht, Lesenskrisen und Mädchensuche. Colbert kann nicht gleichzeitig zum Unterricht gehen, Simpel beaufsichtigen und sein eigenes Leben führen. Der ‚Idiot’ macht den ‚Normalen’ Probleme.
Die Verwirrungen und das Durcheinander, das Simpel in seiner Umgebung anrichtet werden äußerst humorvoll und sprachlich köstlich geschildert. Die unterschiedliche Einstellung zu Integration oder Ausgrenzung ‚Andersartiger’, schließlich der Sieg der schlicht Warmherzigen und Offenen, werden locker ganz ohne moralischen Zeigefinger erzählt. Die Aufgabe und ihre Bewältigung sind schwer. Am Ende steht schlicht die Liebe zum Menschen.
Das Buch bekam auf der Leipziger Buchmesse 2006 den ‚Prix des Lycéens allemands’, Preis der deutschen Gymnasasten.