Als die achtzehnjährige Medizinstudentin Svenja in eine kleine Wohnung in Tübingen zieht, findet sie im Küchenschrank einen verwahrlosten, auf dem Kopf stehenden Jungen, der nicht spricht. Der Versuch, ihn der Polizei zu übergeben, scheitert: Nashville, wie Svenja ihn nach der Aufschrift auf seinem T-Shirt nennt, macht sich blitzschnell aus dem Staub. Später taucht er wieder auf, schläft unter Svenjas Bett, wehrt sich gegen die Dusche, isst in Rekordzeit Nudeln und hortet Messer. Svenja kümmert sich um ihn, so gut sie kann – zusammen mit Friedel, der mit ihr in Anatomie sitzt, und dessen Freunden aus dem besetzten Haus. Als sie mehr über Nashville herauszufinden versuchen, stoßen sie auf eine Gruppe Obdachloser, die den Jungen zu kennen scheinen, sich aber in wirrem Gebrabbel oder vagen Andeutungen verlieren. Durch eine Zeitungsanzeige kommt Svenja einer schrecklichen Geschichte auf die Spur: eine Obdachlose wurde brutal erstochen und in den Neckar geworfen. War sie Nashvilles Mutter? Hat er sie erstochen oder den Mörder gesehen? Und ist der Täter jetzt auch hinter den anderen Obdachlosen und hinter Nashville her? Wie nahe ist er schon?
Ein packender, unter die Haut gehender Thriller, der sicher nichts für schwache Nerven ist. Antonia Michaelis ist eine großartige Erzählerin, die den Sommer in Tübingen wunderbar eingefangen hat und es versteht, ihre LeserInnen einzufangen und in diese Thrillerhandlung hineinzuziehen, bis man nicht mehr weiß, wem man noch trauen kann. Eine absolute Empfehlung für alle ab 16 (und älter), die bei einem Thriller nicht nur Wert auf eine gute Handlung, sondern auch auf eine gute Sprache legen!